Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen
Kommentar: 20.08.2025 (AMI) – Im Schlepptau der US-Soja-Rallye konnten auch die Pariser Rapskurse auf Wochensicht zulegen. So schloss der Fronttermin November 25 am 19.08.2025 auf 427,75 EUR/t und damit 6,25 EUR/t über der Vorwochenlinie. Begrenzt wurden die Kursgewinne allerdings durch die rückläufigen kanadischen Canolanotierungen. Diese hatten im Zuge der Erhebung chinesischer Importzölle auf kanadische Canolaimporte deutlich an Boden verloren und rutschten zuletzt um 21 auf rund 404 EUR/t ab. Im Zuge fester Terminmarktnotierungen in Paris legten auch die Preise auf Großhandelsebene zu. So sind franko Hamburg für prompte Partien am 20.08.2025 rund 460 EUR/t möglich, 8 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein, welche auf Wochensicht ein Plus von 6 auf 468 EUR/t verzeichnen. Dabei bleiben die Umsätze bei nur geringer Dynamik am Markt überschaubar. Mühlen sind auf den vorderen Positionen gut gedeckt und die Abwicklung bereits bestehender Kontrakte steht im Fokus. Auf späteren Lieferpositionen sind Käufer und Verkäufer weiterhin zurückhaltend und warten mit Blick auf die bald endende Rapsernte in Europa ab. Endgültige Ergebnisse zu den Erträgen liegen noch nicht vor, da der Handel derzeit mit der Sichtung und Bonitierung der angelieferten Partien beschäftigt ist. Erste Rückmeldungen zeigen jedoch ein deutlich heterogeneres Bild als üblich. Aus den nördlichen Bundesländern wird von einer sehr großen Streuung sowohl bei den Erträgen als auch bei den Ölgehalten berichtet. So reichen die gemeldeten Erträge aus Mecklenburg-Vorpommern von 8 bis 55 dt/ha. Deutlich homogener fällt dagegen das Bild in Thüringen aus, wo die Erträge überwiegend zwischen 30 und 45 dt/ha liegen und auch die Ölgehalte eine wesentlich einheitlichere Tendenz aufweisen. Auffällig ist zudem, dass vielerorts eine große Anzahl kleiner Körner festgestellt wurde, die durch Siebe oder Gebläse verloren gegangen sind. Dieses Phänomen deutet auf eine zu schnelle Abreife der Bestände hin. Zusätzlich wurden teilweise hohe Feuchtigkeitswerte bis zu 13 % gemeldet. Der Erzeugerpreis für Raps liegt im Bundesdurchschnitt mit 441 EUR/t frei Erfasserlager nur knapp über dem Vorwochenniveau. Obwohl dieses Preisniveau aus Sicht der Erzeuger alles andere als zufriedenstellend ist, wurde – zumindest in den Küstenregionen – so viel Raps aus der Ernte direkt verkauft wie selten zuvor.
Am heimischen Rapsschrotmarkt konnten die Preise in den vergangenen Handelstagen etwas zulegen. Am 19.8.2025 wurden für prompte Partien sowie Lieferungen ab September im Mittel 197 EUR/t genannt, rund 8 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Die Preisspanne bleibt allerdings weiterhin sehr weit gefasst. Für den Kontrakt November/Januar 2026 liegen die Forderungen im Bundesmittel bei 226 EUR/t, ein Plus von 3 EUR/t auf Wochensicht. Das niedrigere Preisniveau der Vorwochen hatte zu einer leichten Belebung der Nachfrage geführt und die Preise besonders auf vordere Lieferpositionen gestützt. Im Fokus der Akteure steht allerdings weniger das Neugeschäft, sondern vielmehr die Abwicklung von bereits bestehenden Kontrakten, heißt es. Am heimischen Sojaschrotmarkt verlief der Handel zuletzt in ruhigen Bahnen. Viele Marktteilnehmer sind aufgrund der Sommerferien nicht aktiv, zudem herrscht generell eine abwartende Haltung. Diese Zeit nutzen die Mühlen für die alljährlich anfallenden Wartungsarbeiten. Grundsätzlich wird das Angebot als ausreichend eingeschätzt. Am 19.08.2025 wurden im Mittel für konventionelles Sojaschrot mit 44 % ProFett 299 EUR/t fob deutsche Ölmühle gefordert, ein Wochenplus von 18 EUR/t. Im Süden waren 48er-Partien zur Lieferung ab Oktober für 342 EUR/t im Gespräch, 7 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Auch GVO-freie Ware legte zu und verzeichnete ein Plus von 2 auf 436 EUR/t für LP-Partien.
Die Großhandelspreise für Rapsöl können die Abwärtsbewegung der vorigen Woche beenden und legen rasant zu. Fob deutscher Mühle sind am 20.08.2025 rund 1.125 EUR/t für Partien zur Lieferung ab November möglich, 110 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Auch fob Niederlande geht es aufwärts. Hier werden zur Lieferung ab August rund 1.050 EUR/t in Aussicht gestellt, ein Wochenplus von 30 EUR/t. Am heimischen Rapsölmarkt verläuft der Handel weiterhin in ruhigen Bahnen. Verbesserte Biodieselmargen konnten das Kaufinteresse in den vorigen Handelstagen trotz der sprunghaft gestiegenen Preisen aber etwas beleben. In den Niederlanden ging es am Papiermarkt hingegen rege zu. Obwohl das Angebot aufgrund der Ernten weiter steigt, ist die Aussicht auf mehr Nachfrage in den Wintermonaten günstig, was die Preise stützt.
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