Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen

Kommentar: 27.06.2024 (AMI) – Die Rapsnotierungen an der Pariser Börse schlugen in der laufenden Handelswoche keine eindeutige Richtung ein. Während es zum Ende der 25. KW noch allein binnen zweier Börsentage rund 9,25 EUR/t aufwärts ging, drehte der Kurs zum Wochenstart ins Minus. Am 25.06.2024 schloss der Fronttermin August mit 460,25 EUR/t dennoch marginal über dem Vorwochenniveau von 460 EUR/t. Für Partien der Ernte 2025 fällt das Plus indes deutlicher aus. Mit 457,75 EUR/t schloss der August-25-Kontrakt rund 2,25 EUR/t höher. Angesichts der nahezu unveränderten Notierungen in Paris, verharren auch die Forderungen für Raps auf Großhandelsstufe auf Vorwochenniveau. Franko Niederrhein werden auch weiterhin 460 EUR/t zur prompten Lieferung in Aussicht gestellt. Franko Hamburg sind demgegenüber, bei reduzierter Prämie (-1), mit 447 EUR/t zur Lieferung ab August rund 1 EUR/t weniger möglich. Dabei läuft die Handelsaktivität jedoch auch weiterhin auf Sparflamme. Nach Einschätzung der Marktteilnehmer dürfte sich das auch bis zum Beginn der diesjährigen Rapsernte, sowohl in Osteuropa als auch hierzulande, nicht ändern. Zusätzlich limitiert werden die Umsätze auf vorderen Lieferterminen, weil der Verkauf auf späteren aufgrund höherer Gebote lukrativer ist. 

Auch auf Erzeugerstufe bewegen sich die Preise nur wenig. Im Bundesdurchschnitt werden für Raps der Ernte 2023 aktuell 417,70 EUR/t aufgerufen, rund 0,30 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 390-435 EUR/t. Demgegenüber können sich Partien der kommenden Ernte im Preis befestigen. Mit knapp 428 (400-447) EUR/t sind hier rund 3 EUR/t mehr im Gespräch. Am deutschen Rapsmarkt geht es fortgesetzt ruhig zu. Welche Mengen am Ende der Ernte wirklich zusammenkommen, muss sich zeigen. Diese Unsicherheit lähmt die Abgabebereitschaft der Erzeuger und lässt sie auf Preissteigerungen hoffen. Aber solange die Ölmühlen ausreichend versorgt sind oder Alternativen im Ausland finden, fehlt es an Unterstützung. 

Die Abreife der Rapsfeldbestände schreitet mit dem Sommerwetter voran. Regional wird eine frühe Rapsernte erwartet, insbesondere auf von Schädlingsbefall betroffenen Flächen. Wie jedes Jahr sind die Feldbestände sehr heterogen, teils sehr dünn. Generell haben sie aber von den Regenmengen, die dieses Jahr deutlich umfangreicher fielen als in den Vorjahren, profitiert. 

Die Aktivität am heimischen Ölschrotmarkt ist weiter zurückgegangen. Insbesondere die Nachfrage des Handels und der Mischfutterhersteller ist auf ein Minimum beschränkt. Der Bedarf an Rapsschrot ist weitgehend gedeckt. Kontrakte für Lieferungen im August/Oktober werden teilweise verschoben bzw. gegen Kontrakte mit späteren Lieferterminen getauscht. Die Rapsschrotpreise haben indes weiter nachgegeben. Im Bundesdurchschnitt waren am 25.05.2024 rund 280 EUR/t im Gespräch, 11 EUR/t weniger als noch eine Woche zuvor. Die Sojaschrotpreise konnte zwischenzeitlich von den anziehenden Rohstoffnotierungen profitieren und legten im Vergleich zur Vorwoche für konventionelle 44er-Partien um 8 EUR/t zu. Die Preise für GVO-freie Partien wurden vorrangig durch das begrenzte Angebot gestützt und legten im Vergleich zur Vorwoche sogar um 10 EUR/t zu und waren jüngst für 586 EUR/t im Gespräch. Viele Transaktionen stehen allerdings nicht dahinter, da es kaum Nachfrage gibt. Handel und der Mischfutterhersteller halten sich angesichts der Ungewissheit bezüglich der Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung zurück, wie es von Marktteilnehmern heißt. 

Ging es in den vergangenen Wochen am heimischen Markt für Rapsöl noch deutlich abwärts, konnten sich die Forderungen in der 26. KW befestigen. So sind fob deutscher Mühle aktuell 960 EUR/t für Partien zur Lieferung ab August im Gespräch, 15 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Auch die Offerten für Partien fob Niederlande wurden angehoben. Mit einem Plus von 10 auf 985 EUR/t fällt die Korrektur hier allerdings etwas weniger deutlich aus. Unterstützung kommt dabei von den zeitweise festen Rohstoffnotierungen an der Pariser Börse. Der Lebensmitteleinzelhandels agiert unverändert zurückhaltend. Auch wenn noch Bedarf, insbesondere für das 4. Quartal 2024, besteht, wird mit dem Kauf vorerst abgewartet. Marktteilnehmer spekulieren auf erneut rückläufige Preise und agieren trotz leichtem Aufwärtstrend nur wenig. 

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