Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen
Kommentar: 19.12.2024 (AMI) – Die Pariser Rapsnotierungen konnten auf Wochensicht etwas zulegen, auch wenn die zurückliegenden zwei Börsentage rote Zahlen verzeichnet wurden. So konnte der Höchstwert von 547 EUR/t nicht gehalten werden. Am 17.12.2024 schloss der Fronttermin bei 537,50 EUR/t und damit rund 1 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Abwärts bewegten sich demgegenüber die Folgetermine. So verlor der Mai-25-Kontrakt auf Wochensicht 12,75 auf 518,50 EUR/t. Partien der Ernte 2025 schlossen mit 469 ebenfalls 12,75 EUR/t niedriger. Damit baut der Rapskurs seinen Invers zwischen dem Front- und Folgetermin deutlich aus. Im Fokus der Kursbewegung stand dabei insbesondere die Entwicklung der übrigen Ölsaaten. Sowohl die US-Soja- als auch die kanadischen Canolanotierungen tendierten schwächer und zogen den EU-Raps mit nach unten. Hinzu kommt die australische Ernte, welche das Angebot saisontypisch vergrößert. Unterstützung bot Ende der 50. KW indes der Engpass in der Binnenschiffsfahrt nach einem Unfall auf der Mosel. Mit dem Minus des Mai-Kontrakts in Paris geht es auch Großhandelsebene abwärts. Partien zur Lieferung April werden franko Niederrhein für 534 EUR/t und damit 12 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche offeriert. Franko Hamburg sind mit 524 ebenfalls 12 EUR/t weniger möglich. Für Partien der Ernte 2025 werden bis zu 471 EUR/t in Aussicht gestellt. Eine kräftige Preissteigerung verzeichnet indes Raps auf Erzeugerstufe. Mit 510,30 EUR/t sind für Partien der Ernte 2024 knapp 14 EUR/t mehr im Gespräch als noch in der Woche zuvor. So viel erhielten Erzeuger zuletzt Mitte März 2023. Damit reduzieren die Forderungen ihren Abstand zum Rekordniveau aus dem Jahr 2022 erneut deutlich, denn Mitte Dezember 2022 wurden lediglich 18 EUR/t mehr aufgerufen. Für Partien der Ernte 2025 werden im Bundesdurchschnitt mit 445 (430-520) EUR/t demgegenüber marginal weniger in Aussicht gestellt. Insgesamt bleibt das Handelsgeschehen kurz vor dem Weihnachtsfest auch weiterhin überschaubar. Nur wer aus Liquiditätsgründen verkaufen muss, nutzt das attraktive Preisniveau. Andernfalls werden lediglich bestehende Kontrakte abgewickelt. So bleibt das Neugeschäft gering. Präsent bleibt jedoch die Logistik, denn Frachtraum bleibt zum Jahreswechsel knapp und teuer. Über die Feiertage muss die Versorgung der Verarbeitungsbetriebe allerdings sichergestellt werden. Die Feldkulturen gehen indes überwiegend gut entwickelt in die Winterruhe.
Der Handel am heimischen Rapsschrotmarkt verläuft in ruhigen Bahnen. Das zeigt sich auch in der stabilen Preisentwicklung. Jüngst wurden im Bundesdurchschnitt rund 288 EUR/t für prompte Partien verlangt, nur 1 EUR/t weniger als noch eine Woche zuvor. Große Preissprünge blieben in den vorigen Handelstagen aus. Marktteilnehmer sind mit dem Jahresabschluss beschäftigt und nur wenig am Markt aktiv. Abnehmer ordern bei aktuellem Preisniveau verhalten, regional ist das Angebot allerdings etwas knapper. Allerdings wurde hier und da schon die Weihnachtspause eingeläutet, bis zum kommenden Jahr dürfte es ruhig bleiben. Am Sojaschrotmarkt tendierten die Preise etwas schwächer. Im Durchschnitt wurden für konventionelle Partien mit 44 % Fett rund 337 EUR/t gefordert, 2 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Der internationale und nationale Sojamarkt ist ausreichend versorgt, eine voraussichtliche Rekordernte in Brasilien dürfte die ohnehin komfortable Angebotssituation nochmals vergrößern. GVO-freie Partien geben aufgrund einer anhaltend schwachen Nachfrage hingegen binnen einer Woche um 8 auf 506 EUR/t nach.
Auch kurz vor den Weihnachtsfeiertagen bricht die feste Tendenz der Rapsölpreise nicht ab. Während fob deutscher Mühle in der Vorwoche noch 1.110 EUR/t im Gespräch waren, werden zuletzt 1.140 EUR/t in zur Lieferung ab Februar in Aussicht gestellt. Auch fob Niederlande geht es aufwärts. Mit einem Plus von 10 auf 1.125 EUR/t fällt die Korrektur für Partien zur Lieferung Januar hier allerdings etwas weniger deutlich aus. Dabei bleibt die Handelsaktivität wie bereits in der Vorwoche überschaubar. Seitens des Energiesektors wird zwar ein aufkeimendes Kaufinteresse für Partien zur Lieferung im ersten Quartal 2025 signalisiert, angesichts der erneuten Preissteigerungen passen die Vorstellungen allerdings nicht überein. So bleiben Umsätze weiterhin aus. Zur Belebung des Handels sind deutliche Preisrücknahmen nötig, und die sind angesichts des hohen Niveaus der Pariser Rapsnotierungen bislang nicht in Sicht. Ölmühlen sind für das kommende Jahr gut mit Rapssaat versorgt, das Angebot an Rapsöl dürfte nach Einschätzung des Marktes ab Januar reichlich sein. Hinzu kommen Überhänge aus 2024. Zum Jahreswechsel dürfte das den Preisspielraum nach unten öffnen.
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