Informationen zu Ölsaaten-, Pflanzenöl- und Ölschrotpreisen
Kommentar: 14.11.2024 (AMI) – Nahezu durchweg aufwärts ging es an der Pariser Börse. Dabei verzeichnete der Rapskurs Tagesgewinne von bis zu 11,25 EUR/t. Mit 539 EUR/t kletterte die Notierung zwischenzeitlich sogar auf den höchsten Stand seit Anfang März 2023. Der Wert konnte zum Wochenwechsel jedoch nicht gehalten werden. Dennoch schloss der Fronttermin am 12.11.2024 mit 535,50 EUR/t rund 23,75 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Im Fokus blieben dabei unter anderem die Entwicklungen in Übersee. So profierte EU-Raps von dem Kursanstieg für US-Soja. Hier sorgte die jüngste Prognose des USDA zuletzt für Aufwind, denn die US-Behörde korrigierte ihre Prognose der US-Sojaernte merklich nach unten. Hinzu kam die enttäuschende EU-Ernte von Sonnenblumenkernen. Mit dem deutlichen Kursanstieg ging es auch auf Großhandelsstufe aufwärts. So waren fob Hamburg zur Lieferung ab März mit 541 EUR/t bei unverändertem Aufgeld rund 24 EUR/t mehr im Gespräch. Franko Niederrhein wurden zur Lieferung ab Januar indes bei leicht angehobener Prämie (+1) bis zu 551 EUR/t verlangt. In der Vorwoche waren noch 526 EUR/t möglich. Für Partien der Ernte 2025 wurden bis zu 490 EUR/t in Aussicht gestellt. Nennenswerte Umsätze blieben weiterhin aus, auch wenn die Anfragen zuletzt etwas zunahmen. Das Kaufinteresse konzentrierte sich dabei vorrangig auf Partien zur Lieferung zwischen April und Juni 2025. Austral-Ware wurde bislang kaum besprochen. Auch auf Erzeugerstufe kletterten die Rapspreise weiter. Mit 499,30 (440-525) EUR/t näherten sich die Forderungen im Bundesdurchschnitt sogar wieder der Linie von 500 EUR/t. Gegenüber Vorwoche ein deutliches Plus von 17,90 EUR/t. Zum Vorjahreszeitpunkt erhielten Erzeuger im Durchschnitt noch rund 100 EUR/t weniger. Die kräftigen Preissteigerungen haben die Abgabebereitschaft der Erzeuger regional angekurbelt. Wer noch Raps in den Lagern liegen hat, verkauft oder schließt Vorkontrakte für die Ernte 2025 ab. Hier sind im Mittel 461,20 (430-510) EUR/t möglich und damit 12 EUR/t mehr als in der Vorwoche.
Die Preise am heimischen Rapsschrotmarkt haben etwas nachgegeben. Am 12.11.2024 waren für prompte Partien im Bundesdurchschnitt 265 EUR/t im Gespräch, 1 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Ausschlaggebend war das zuletzt wieder deutlich gestiegene Angebot. Im Zuge festerer Pflanzenölpreise stieg die Produktion der Mühlen, die nun wieder aktiver als Abgeber am Markt auftreten. Auch im Osten der Bundesrepublik, wo in den letzten Wochen kaum noch prompte Partien angeboten wurden, sind wieder Mengen verfügbar. Die Geschäfte finden jedoch überwiegend zwischen den Mühlen und dem Handel statt. Die Mischfutterhersteller sind nur verhalten am Markt aktiv, da viele kurz vor Jahresende ihre Bücher gut gefüllt haben. Verluste wurden durch feste Rapskurse an der Matif in Paris begrenzt. Die Preise für konventionelles Sojaschrot mit 44 % hielten sich dagegen mit durchschnittlich 334 EUR/t knapp auf dem Niveau der Vorwoche. 48%-Ware legte dagegen um 2 auf zuletzt 376 EUR/t zu. Zwischenzeitlich waren aber auch über 380 EUR/t im Bundesdurchschnitt im Gespräch gewesen. Die Preise für GVO-freie Ware bewegten sich dagegen zuletzt in einem stetigen Auf und Ab zwischen festen Rohstoffkursen und einer kleinen EU-Ernte einerseits und einer saisonal nachlassenden Nachfrage andererseits. Im Schnitt wurden am 12.11.2024 rund 528 EUR/t verlangt, 7 EUR/t mehr als eine Woche zuvor. In der kommenden Woche könnte sich das Marktgeschehen im Vorfeld der Feiertage weiter abschwächen.
Im Aufwind fester Rohstoffnotierungen zieht auch Rapsöl im Preis an. Fob deutscher Mühle sind am 13.11.2024 rund 1.140 EUR/t zur Lieferung ab Februar im Gespräch, 55 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Damit klettern die Preise auf das höchste Niveau seit Januar 2023. Angesichts der deutlichen Preissteigerungen bleibt die Handelsaktivität gering. Lediglich vereinzelt kommen Umsätze zustande. Der Großteil der Marktteilnehmer verharrt in Zurückhaltung. Das betrifft auch den Lebensmitteleinzelhandel, welcher seinen Bedarf für das laufende Kalenderjahr ohnehin bereits weitestgehend decken konnte. Mit dem Kauf von Partien zur Lieferung im kommenden Jahr wird in der Hoffnung auf Preisrücknahmen vorerst abgewartet. Dafür spricht unter anderem das mehr als ausreichende Angebot von Rapsöl, welches den Preisspielraum nach oben zum Jahreswechsel begrenzen dürfte. Auch im Export findet Rapsöl bislang kaum Abnehmer. Etwas Bewegung zeigt indes der Energiesektor. Biodieselproduzenten signalisierten zuletzt wieder etwas Kaufinteresse auf vorderen Lieferpositionen, Umsätze konnten jedoch nicht generiert werden. Dafür wären deutliche Preisrücknahmen nötig.
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