Verschiebung der EUDR bedeutet Zeitgewinn für praktikable Umsetzung

ufop-8-6058.jpgBerlin, 04. Oktober 2024. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. begrüßt die von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigte Verschiebung der Umsetzung der europäischen Entwaldungsrichtlinie. Die Erzeugerstufe brauche diesen Zeitkorridor, um sich auf die zusätzlichen Nachweispflichten einstellen zu können. Vor diesem Hintergrund begrüßt der Verband ebenfalls die Initiative von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, die zu diesem Erfolg beigetragen habe. 

Die Förderunion erinnert daran, dass landwirtschaftliche Betriebe bereits im Rahmen der Biokraftstoffzertifizierung jährlich eine Selbsterklärung abgeben müssen, die den datierten Herkunftsnachweis der Anbaufläche sowie den spezifischen regionalen Treibhausgasstandardwert für die betreffende Kulturart gegenüber dem Erfassungsunternehmen ausweisen muss. Es komme jetzt darauf an, die Zeit zu nutzen, die praktische Umsetzung der Dokumentationspflicht mit der erforderlichen Akzeptanz zu verbinden. Dies betreffe auf nationaler Ebene die zwar langsam, aber stetig wachsende Anbaufläche für Sojabohnen im Rahmen der nationalen Eiweißstrategie. Es dürfen daher keine unnötigen akzeptanzhemmende bürokratische Regelungen, sondern es müssen Vereinfachungen eingeführt werden, betont die UFOP.

Grundsätzlich sei die Frage der Akzeptanz von internationaler Bedeutung, weil die eigentlich mit dieser Richtlinie im Falle Pflanzenöl und Ölsaaten adressierten Erzeugerländer bzw. Importunternehmen technische Nachweise auf Basis von Geodaten entweder ablehnen oder mit Blick auf die Vielzahl der Kleinerzeuger bspw. bei der Palmölproduktion auch an die Grenzen der praktischen Implementierung stoßen. Vor diesem Hintergrund warnt die UFOP, dass mit dieser Richtlinie im Sinne eines rigorosen Schutzes von Regenwäldern und Biotopen - „wer rodet bleibt draußen“ – kein wirksamer Beitrag geleistet werde, wenn nicht gleichzeitig international verbindliche Regeln geschaffen werden, um Verlagerungseffekte zu vermeiden. Die Förderunion weist darauf hin, dass allein China mit über 100 Mio. t Sojabohnen aus Brasilien jährlich ein Ackerflächenäquivalent von etwa 28 Mio. ha (Deutschland: 11,8 Mio. ha) importiere. Die UFOP erinnert deshalb an die von AMI, dem Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) und der UFOP veranstalteten „Fachforum Ölsaaten 2024“. Der aktuelle Rechtsrahmen der EUDR und die praktische Umsetzung national und internationaI sowie die umweltpolitische Bewertung aus Sicht von Verbänden und Politik sind Elemente der digitalen Fachtagung am 28. Oktober 2024. 

Anmeldungen unter https://www.ami-akademie.de/events/details/oelsaaten-forum-2024.