Umfangreiche neue Forschungsarbeit zum Rapserdfloh veröffentlicht

Berlin, 05.08.2019 – Als Ergebnis eines von der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) geförderten Projektvorhabens am Julius Kühn-Institut Braunschweig (JKI) stehen eine Verbesserung der Prognose des Auftretens und der möglichen Schäden des Rapserdflohs sowie eine Optimierung der Bekämpfungsmöglichkeiten zur Verfügung.

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 Im Fokus der Arbeiten stand die Untersuchung der Biologie und des Schadpotenzials des Rapserdflohs mit besonderem Augenmerk auf dem Einfluss des Einwanderungszeitpunktes in die Rapsschläge und der Käferdichte im Herbst. Hierzu wurden im Halbfreiland Netzkäfigversuche zu Besiedelung und Schadpotenzial sowie im Gewächshaus Erhebungen zur Eiablage und zum Einfluss des Verpuppungszeitpunktes auf Höhe und Zeitpunkt des Jungkäferschlupfes durchgeführt. Die Erkenntnisse wurden in Freilandbekämpfungsversuchen bestätigt. Weiterhin konnte eine Methode zur indirekten Ermittlung des Larvenbefalls anhand der durch Larven verursachten Vernarbungen am Stängel entwickelt und geprüft werden.

Die Ergebnisse zeigen, dass früh einwandernde Käfer ein deutlich größeres Schadpotenzial durch umfangreichere Eiablage und einen damit verbundenen signifikant höheren Larvenbefall vor dem Winter haben als spät einwandernde. Die Larven hielten sich unabhängig vom Larvenstadium bevorzugt im unteren Ende des Blattstiels auf. Zwischen der Besiedelung der Endknospe und der Larvendichte je Pflanze zeigte sich eine positive lineare Beziehung. Hoher Larvenbesatz zeigte einen signifikanten Einfluss auf Auswinterungsverluste, Bedeckungsgrad, Normalized Difference Vegetation Index und den Anteil Pflanzen mit Besenwuchssymptomen im Frühjahr. Früher Befall in Kombination mit kaltem Winter wirkte sich deutlich stärker aus als später Befall. Dies gilt auch für die verursachten Ertragsverluste.

Von den Saatgutbehandlungen führte nur Elado bei früher Käferzuwanderung zu einer signifikanten Reduktion des Larvenbefalls. Clothianidin- und cyantraniliprolehaltige Produkte führten zu einem höheren Auflauf unabhängig von den erfassten Insektenschäden. Durch eine gezielte Karate Zeon-Applikation Anfang bis Mitte Oktober zum Zeitpunkt der Haupteiablage und nach dem Erreichen des Käferbekämpfungsrichtwertes von 50 Käfern in drei Wochen in der Gelbschale wurden Larvenbefall und Jungkäferschlupf in allen Jahren signifikant um 80–90 Prozent reduziert.

Der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Vernarbungen je Pflanze und der Anzahl der Larven je Pflanze zeigte, dass bei einer Larvenbonitur im November bis Dezember bei durchschnittlich ≤5 Vernarbungen je Pflanze in 98 Prozent der Fälle der Bekämpfungsrichtwert von 4 Larven nicht überschritten war. Ab >4 Narben je Pflanze müssen die Pflanzen auf Larvenbesatz untersucht werden.

Insgesamt wurde durch die Forschungsarbeit das Wissen zur Biologie und zum Schadpotenzial des Rapserdflohs erweitert und eine Verbesserung bzw. Absicherung der Vorgehensweise bei der Bekämpfung des Rapserdflohs erreicht. Gleichzeitig konnte der Bekämpfungsrichtwert für den Rapserdfloh bestätigt werden.

Seit dem Verbot der neonicotinoiden Rapsbeizung im Jahr 2013 ist die Bedeutung des Rapserdflohs als einem der wichtigsten Schädlinge im heimischen Anbau gestiegen. Ab Ende Oktober bis in das Frühjahr hinein verursachen die Larven durch das Minieren in den Blättern und im Vegetationskegel junger Rapspflanzen den Hauptschaden, welcher zu Ertragsausfällen und Auswinterungsverlusten führen kann.

Der Abschlussbericht zum Vorhaben steht Ihnen hier zur Verfügung.