UFOP teilt Feststellung der dena zur Bedeutung nachhaltiger Biokraftstoffe
Zwang zur Elektrifizierung ist der falsche Weg
Berlin, 6. Juni 2018. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) begrüßt nachdrücklich die Feststellung der Deutschen Energie-Agentur (dena) zur kurz- und mittelfristigen Bedeutung nachhaltiger Biokraftstoffe. In der am Montag dieser Woche vorgestellten Leitstudie unterstreicht die dena, dass für den Ersatz fossiler Energieträger zunächst vorwiegend nachhaltige Biokraftstoffe zur Verfügung stehen. Die UFOP stellt fest, dass sich Biokraftstoffe aus heimischen Rohstoffen wie Rapsöl, Getreide und Zucker infolge der hierzulande eingeführten Treibhausgas-(THG)Minderungspflicht sich in einem Effizienzwettbewerb behaupten müssen.
Dieser hat dazu geführt, dass mit weniger physischem Einsatz von Biokraftstoffen ein gleich hoher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann. Im Umkehrschluss stehen mehr nachhaltige Rohstoffe für mehr Klimaschutz zur Verfügung. Die jetzige Regelung zur THG-Quotenregelung in Höhe von 4% versperrt die Mobilisierung des verfügbaren nachhaltigen Rohstoff- bzw. Biokraftstoffpotenzials. Stattdessen müssen Rapsöl und Biodiesel zu Niedrigstpreisen exportiert werden. Zudem sind in Deutschland zurzeit Anlagen für die Biodieselproduktion im Umfang von mehreren hunderttausend Tonnen stillgelegt oder deren Produktionsauslastung wurde halbiert.
Die UFOP teilt die Feststellung der dena-Studie, dass Biokraftstoffe langfristig ihre Bedeutung verlieren und synthetische erneuerbare Kraftstoffe und elektrische Antriebskonzepte den erneuerbaren Mix bestimmen. Mit Blick auf die Sicherung der globalen Versorgung der Agrarmärkte und der zunehmenden Bedeutung der Biomasse zur stofflichen Nutzung für die Realisierung der Bioökonomiestrategie übernehmen herkömmliche Biokraftstoffe in diesem Sinne befristet die wichtige Brückenfunktion schon jetzt spürbar den Verkehr in den bestehenden Flotten zu dekarbonisieren. Der Biokraftstoffmarkt ist zugleich das gesetzlich vorgegebene „level-playing-field“ für die Weiterentwicklung der Zertifzierungs- und Nachweisanforderung für nachhaltig angebaute Biomasse nicht nur in der Europäischen Union, sondern auch in Drittstaaten.
Die UFOP unterstreicht, dass mit Blick auf die Klimaschutzziele 2030 und 2050 das Zeitbudget umso schneller abläuft, wenn sogar das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden soll. Von einem Generationenvertrag kann daher keine Rede sein, so dass hinterfragt werden muss, ob angesichts des Zeitvorlaufs für Planung und Genehmigungen sowie der anschließenden baulichen Umsetzung ein Ausbau der erforderlichen Stromtrassen und der Ladeinfrastruktur die Zielerfüllung noch zu schaffen ist. Je nach Betroffenheit scheinen mehr bremsende statt treibende Kräfte die Geschwindigkeit der Energiewende im Verkehr zu bestimmen. Verlierer ist die Landwirtschaft, hier ist der Klimawandel bereits spürbar angekommen, warnt der Verband.