UFOP-Seminar zu Rapsschädlingen und Nützlingen mit großer Resonanz
Videomitschnitte online verfügbar
Berlin, 23. März 2021 – Das von der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) vor wenigen Tagen durchgeführte Online-Seminar „Rapsschädlinge bekämpfen – Nützlinge schonen“ stieß auf große Resonanz. Rund 340 Teilnehmer folgten den Vorträgen der Expertinnen und Experten und nutzen die Möglichkeit zu Fachfragen intensiv. Das Angebot richtete sich insbesondere an Landwirte, Landhandel, Anbau- und Pflanzenschutzberatung, VertreterInnen von Hochschulen, Studierende und Auszubildende. Die Videomitschnitte können auf der UFOP-Webseite abgerufen werden.
Dr. Meike Brandes, Entomologin des Institut für Pflanzenschutz im Ackerbau und Grünland des Julius-Kühn-Institutes Braunschweig, informierte über den Resistenzstatus der Rapsschädlinge und die empfohlene Anti-Resistenstrategie. Demnach erfordert die zunehmende Resistenzentwicklung eine lückenlose Überwachung sowie die zwingende Einhaltung der Ende 2020 aktualisierten Bekämpfungsrichtwerte. Sofern diese nicht überschritten sind, ist eine Insektizidbehandlung zu unterlassen. Bei Spritzungen ist auf die Auswahl eines möglichst nützlingsschonenden Präparates zu achten.
Manja Landschreiber, Beraterin Pflanzenschutz der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, handelte den Komplex der Frühjahrsschädlinge ab. In den letzten Wochen kam es ganz besonders darauf an, früh die Gelbfangschalen in die Beständen zu stellen, um den Zuflug der Stängelschädlinge bereits in der zweiten Februarhälfte mit den plötzlich einsetzenden sehr hohen Temperaturen zu erfassen. Demnach machte das Auftreten des Großen Rapsstängelrüsslers bereits Pyrethroidspritzungen notwendig, die bei Unterlassung ertragsrelevant werden. Eine Umstellung der Strategie ist in 2021 durch den Wegfall des Wirkstoffes Thiacloprid notwendig. Dieser steht für die Bekämpfung insbesondere der Schotenschädlinge nicht mehr zur Verfügung. Eine ggf. notwendige Behandlung gegen die Kohlschotenmücke ist nur noch mit Pyethroiden möglich, wobei i.d.R. eine Randbehandlung ausreicht. Darüber hinaus ist die Sklerotinia-Behandlung und die Bekämpfung der Schotenschädlinge terminlich zu trennen. Durch die Wirkstoffwahl sollten die Schlupfwespen geschont werden. Schlupfwespen sind während der Rapsblüte in großer Zahl in den Beständen anzutreffen und parasitieren die Larven von Schädlingen, was zu einer erheblichen Reduktion des Schadpotenzials u.a. des Rapsglanzkäfers führen kann.
Stefania Kupfer, Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung Brandenburg, und Nikolaus Schackmann, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz, befassten sich mit den relevanten Herbstschädlingen. Während Kupfer ihren Schwerpunkt beim Rapserdfloh und der Kleinen Kohlfliege unter besonderer Berücksichtigung der insektiziden Beizung setzte, stellte Schackmann das Zusammenspiel des Rapserdflohs mit dem Schwarzen Kohltriebrüssler in den Fokus seiner Ausführungen und gab Tipps zur Schädlingsüberwachung. Demnach kann mit der Insektizidbehandlung in Rheinland-Pfalz meist bis nach dem Einfliegen des später auftretenden Schwarzen Kohltriebrüssler gewartet und sich am Bekämpfungsrichtwert des Rapserdflohs orientiert werden.
Raps bietet Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Insektenarten und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität auf dem Ackerland. Dazu gehören neben den Nützlingen auch viele Schädlinge. Generell gilt die Empfehlung, durch pflanzenbauliche Maßnahmen einen gut entwickelten und wüchsigen Rapsbestand zu etablieren, weil dieser die Gesellschaft schädigender Insekten besser kompensieren kann als ein schwacher Bestand.
Die Videomitschnitte des Online-Seminars können unter http://ufop.de/sem180321 abgerufen werden.