UFOP-Perspektivforum 2017: Herausforderungen der Klimaschutzpolitik für den Rapsanbau als „Leitkultur” in der Bioökonomie

Termin: 19.09.2017, 09:30 – 17:00 Uhr | Marriott-Hotel, Leipzig

 

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Berlin, 15.06.2017. Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) veranstaltet am 19. September 2017 in Leipzig eine Fachtagung zu den Herausforderungen für den Acker- bzw. Rapsanbau infolge der nationalen Klimaschutzverpflichtungen. Die gerade erst verschärfte Düngeverordnung ist mit der dazu gehörigen Verordnung zur Stoffstrombilanz  eine  zentrale  Maßnahme  im  Klimaschutzaktionsplan 2020 der Bundesregierung. Ziele sind die Reduzierung der Stickstoffüberschüsse und der hiermit einhergehenden Klimagasemissionen bei der Produktion und Verwendung der N-Dünger bei der Bestandsführung (u.a. Lachgas).

Der Raps bzw. Fruchtfolgesysteme mit Raps sind das Beispiel in der Bioökonomie, im Wege einer nachhaltigen Intensivierung sowohl die produktionstechnische Optimierung zu bewerkstelligen, als auch die vielfältige Verwendung der Rapsernte und deren Produkte weiter zu entwickeln. Raps ist nicht nur die wichtigste und nachhaltig zertifizierte Rohstoffquelle für die Biokraftstoffproduktion, sondern auch die mit Abstand wichtigste heimische, gentechnikfreie Eiweißquelle. Heimischer Raps reduziert in erheblichem Maße Sojaimporte.

Bei Biodiesel aus Raps stellt sich stellvertretend für die landwirtschaftliche Produktion die Frage, welche Systemgrenzen und Emissionsfaktoren für eine sachgerechte Bewertung der Treibhausgasminderung zu berücksichtigen sind, zumal die Diskussion Fahrt aufnimmt, analoge Nachhaltigkeitsanforderungen auch auf andere Produktbereiche anzuwenden.

Deutschland hat sich 2015 als einziger EU-Staat für die Einführung der Treibhausgasminderungspflicht entschieden. Im Ergebnis entstand ein Wettbewerb um die möglichst kosten- und damit auch rohstoffeffizienteste Biokraftstoffoption für die Erfüllung der Quote. Dieser Wettbewerb hat alle Stufen der Warenkette erreicht, bis auf die landwirtschaftliche Produktion. Durch dieses, für Agrarrohstoffe einzigartige Wettbewerbsumfeld der verschieden Rohstoffherkünfte, werden richtungsweisende Fragestellungen aufgeworfen:

  • Muss die Methodik zur Berechnung der Treibhausgasminderung angepasst werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Rapsanbaus sicherzustellen?
  • Sind die durch die Stickstoffdüngung verursachten Lachgasemissionen sachgerecht berücksichtigt?
  • Welche Optimierungsmöglichkeiten bieten Fruchtfolgegestaltung und Bestandsführung, um den Ausstoß an Treibhausgasemissionen und Verlagerungsverluste zu reduzieren?

Dabei geht es nicht nur um Biodiesel aus Rapsöl, sondern auch um den grundsätzlichen Beitrag des Sektors Landwirtschaft zur Erfüllung der Klimaschutzziele. Bis 2030 soll der Treibhausgasausstoß gegenüber 1990 über alle Sektoren um etwa 55 Prozent vermindert werden. Der Landwirtschaftssektor soll hierzu einen Reduzierungsbeitrag von etwa 30 Mio. Tonnen CO2 leisten.

Dies ist eine enorme Herausforderung!

Wie passt also der Rapsanbau zukünftig in eine Klimaschutzstrategie hinein, die durch Themen wie die Treibhausgasminderungsverpflichtung, Vermeidung von Stickstoffüberschüssen im Rahmen der Düngeverordnung, Lachgasemissionen und anderen Schlagwörtern geprägt ist? Im Rahmen des Perspektivforums sollen diese Fragen und Themen am Beispiel aktueller Projektvorhaben und unter Darstellung der aktuellen ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen erläutert und im Sinne einer Perspektiventwicklung diskutiert werden.

Das Perspektivforum richtet sich an Experten und Vertreter aus Forschung und Wissenschaft, des Bundes und der Länder, aber auch an die Verbände der Agrarwirtschaft und ausdrücklich an die landwirtschaftliche Praxis selbst. Die vielfältige Zusammensetzung der Teilnehmer macht auch die Qualität der Diskussion aus. Die UFOP erwartet erneut eine spannende Diskussion in Leipzig.

Die Themenschwerpunkte:

Rahmenbedingungen und Strategien für nachhaltige Wertschöpfungsketten:

  • Positionierung der UFOP zur Klimaschutzpolitik und Perspektiventwicklung
  • Biokraftstoffpolitik: Lernkurve und Treiber der Nachhaltigkeitsstrategie für die Bioökonomie?!
  • Biokraftstoffpolitik: Impulsgeber für die internationale Nachhaltigkeitszertifizierung mit wachsendem Rohstoff- und Marktpotenzial – Handlungsbedarf aus Sicht eines Zertifizierungssystems
  • Die neue Biokraftstoffpolitik der EU (REDII) als Treiber, um Systemgrenzen und Berechnungsmethoden im Rapsanbau und -verarbeitung zu evaluieren – Ergebnisse des Projektes ExpRessBio – was macht Bayern?

Rapsanbau: Stickstoff und Klimaschutz – wie passt das zusammen?

  • Stickstoffdeckelung und Konsequenzen für die Wirtschaftlichkeit von Rapsanbaufruchtfolgen – Vorstellung ausgewählter Ergebnisse am Beispiel repräsentativer Fruchtfolgesysteme in Deutschland
  • THG-Minderung im Rapsanbau: erst messen, dann rechnen? – Ergebnisse des Verbundprojektvorhabens zur THG-Optimierung von Fruchtfolgesystemen mit Raps
  • DüngeVO / StoffstrombilanzVO / Klimaschutz / Umsetzungsstrategien in die Praxis - aus Sicht der Düngeindustrie und aus Sicht der landwirtschaftlichen Beratung

 

PROGRAMM
 
Themenschwerpunkt am Vormittag:
Rahmenbedingungen und Strategien für nachhaltige Wertschöpfungsketten
Moderation: Prof. Dr. Henning Kage, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Leiter Abteilung Acker- und Pflanzenbau
 
» 9:30 – 10:00 Uhr: Einführung in die Tagung und Position der UFOP zur Klimaschutzpolitik und Perspektiventwicklung
Wolfgang Vogel, Vorsitzender der UFOP, Vizepräsident DBV
 
Dr. Volker Niendieker, Referatsleiter 524 Energieangelegenheiten, Bioenergie, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
 
Dr. Norbert Schmitz, Geschäftsführer Meo Carbon Solution GmbH
 
Dr. Edgar Remmele, Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ)
 
» 11:30 – 12:00 Uhr:
 
Diskussionsforum mit den Referenten
Pflanzenbaustrategien und förderpolitische Rahmenbedingungen im Umfeld von
Klimaschutzanforderungen und Treibhausgaseffizienzwettbewerb – nachhaltige
Intensivierung des Rapsanbaus in der Bioökonomie – nimmt die Bedeutung
der Zertifizierung zu zur Verbesserung der Verbraucherakzeptanz und muss die
THG-Berechnungsmethodik auf den Prüfstand?
 
12:00 – 13:00 Uhr: Mittagspause 
 
Themenschwerpunkt am Nachmittag:
Rapsanbau: Stickstoff und Klimaschutz – wie passt das zusammen?
Moderation: Prof. Dr. Bernhard Schäfer, Fachhochschule Südwestfalen, Mitglied des UFOP-Fachbeirates
 
Prof. Dr. Reimer Mohr, Hochschule Kiel
 
Prof. Dr. Heinz Flessa, Thünen Institut
 
» 14:00 – 15:30 Uhr: DüngeVO / StoffstrombilanzVO / Klimaschutz – Umsetzungsstrategien in die Praxis
 
Dr. Ute Schultheiß, Referat 511 Pflanzenbau und Grünland, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
 
Dr. Hans-Peter Wodsak, YARA GmbH & Co. KG
 
Dr. Gerhard Baumgärtel, Landwirtschaftskammer Niedersachsen 
 
» 15:30 – 16:00 Uhr: Diskussionsforum mit den Referenten
Stickstoff vs. Klimaschutz – regulieren statt anreizen? Handlungsbedarf aus Sicht
der Wissenschaft und Beratung – Botschaften an die Länder- und Bundespolitik