UFOP-Information 2017 – Rapssaat bleibt knapp und hat Preisspielraum nach oben
Berlin, 13. Juli 2017 – In der aktuellen Ausgabe der UFOP-Information zur Winterrapsaussaat präsentiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) eine Markteinschätzung und gibt Empfehlungen zu den in der Saison 2016/17 verstärkt aufgetretenen Rapskrankheiten Kohlhernie und Wasserrübenvergilbungsvirus.
Das anhaltend enge Angebot an Rapssaat stützt die Erzeugerpreise. Die Rapsernte 2017 wird weltweit nur knapp ausreichen, die Nachfrage zu decken. Aufgrund der ungünstigen Vegetationsbedingungen zur Aussaat, dem zu trockenen Frühjahr, den Spätfrösten zur Blüte und dem ebenfalls zu trockenen Mai haben die Analysten ihre Prognose zur Rapsernte 2017 zurückgenommen. Weder Kanada noch Australien stehen in der kommenden Saison für umfangreiche Rapsexporte nach Europa zur Verfügung. Daher empfiehlt die UFOP, den Anbau zur Aussaat 2017 bis zur einzelbetrieblichen Fruchtfolgegrenze zu planen, um Vermarktungschancen 2017/2018 optimal zu nutzen.
Seit einigen Jahren häuft sich das Auftreten von Kohlhernie im Winterraps. Warme Herbstwitterung mit höheren Bodentemperaturen wie in der letzten Saison fördert die Entwicklung der Pilzkrankheit. Eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung spielten die Anbauintensität und die Feldhygiene. Bekanntermaßen ist die Wahrscheinlichkeit einer zunehmenden Ausbreitung des Erregers umso höher, je öfter eine Wirtspflanze auf dem Acker angebaut wird. Anbaupausen, Freihalten von anderen Kruziferen und guter Bodenzustand kommen eine große Bedeutung zu, um die Verseuchung der Flächen gering zu halten. Die effektivste Maßnahme, sofern Kohlhernie bereits auftritt, ist der Anbau von Rapssorten mit rassespezifischer Kohlhernieresistenz. Diese sind unbedingt nur auf Befallsflächen und nicht auf Verdacht anzubauen wegen der großen Rassenvielfalt des Erregers. Alle derzeit am Markt verfügbaren Rapssorten basieren auf den gleichen Resistenzgenen. Einzelfälle in ganz Deutschland zeigen bereits aggressive Feldisolate des Erregers, die in der Lage sind, die Resistenz der Rapssorten zu überwinden. Tritt dieser Fall ein, ist der Rapsanbau auf betroffenen Flächen mit den derzeitig vorhandenen Sorten auf Jahre nicht mehr möglich. Auch von Mischungen resistenter und nicht resistenter Sorten ist dringend abzuraten.
Massenauftreten von Blattläusen im Herbst 2015 und 2016 hat mit dem Wasserrübenvergilbungsvirus eine alte Krankheit wieder neu in den Fokus gerückt. Über die Ertragsrelevanz des Virus gibt es in der Literatur verschiedene Aussagen mit Einbußen von nicht vorhanden bis zu 15 Prozent. Bedeutend scheinen Ertragsausfälle dann zu werden, wenn die Rapsbestände in Stress geraten. Eine Bekämpfung des Überträgers des Virus – der Grünen Pfirsichblattlaus – ist wegen deren Resistenz gegen viele Insektizide und lange Zeiträume des Blattlausauftretens schwierig. Künftig wird daher der Anbau von leistungsfähigen virusresistenten bzw. virustoleranten Rapssorten ein wichtiger Baustein im Anbausystem. Darüber hinaus gilt uneingeschränkt, dass die beste Voraussetzung für hohe Rapserträge das Schaffen guter Wachstumsbedingungen ist.
Ergänzt wird der Newsletter mit Informationen über die für Landwirte verfügbare UFOP-Informationsmaterialien einschließlich Feldtafeln sowie mit Hinweisen zur Rapsabrechnung und zum hygienischen Umgang mit Ölsaaten/Leguminosen.
Die UFOP-Information zur Winterrapsaussaat 2017 steht hier als kostenloser Download zur Verfügung.