UFOP-Gründer Karl Eigen verstorben – viele seiner Visionen wurden Realität
Berlin, 17. Mai 2016 – Im Alter von 88 Jahren ist Karl Eigen, Initiator und erster Vorsitzender der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen, am 13. Mai 2016 verstorben. Mit Karl Eigen verliert die UFOP ihren beispiellosen Motivator und Visionär.
Schon in den 80er-Jahren war Karl Eigen der Verfechter für nachwachsende Rohstoffe in Deutschland. Nicht nur in seiner Funktion als Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, sondern auch als Mitglied des Deutschen Bundestages, war er in Landwirtschaft und Politik der Wegbereiter für die heute als Bioökonomie bezeichnete Entwicklung. Dabei lag ihm der Raps besonders am Herzen. Im Dezember 1990 hatte er sein Ziel erreicht, die Zustimmung aller notwendigen Gremien zur Gründung dieser für die landwirtschaftliche Verbandslandschaft bis heute einmaligen Interessenvertretung in der Form einer Interprofession einzuholen. Mit der UFOP wurde ein Verband gegründet, der von der Züchtung, der landwirtschaftlichen Produktion über den Erfassungshandel bis hin zur Verarbeitung zu Rapsöl und Rapsschrot alle Interessen stufenübergreifend integrierte.
Hierfür hat Karl Eigen den Grundstein gelegt, indem unter seiner Amtszeit auch die erste UFOP-Fachkommission für die Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und die bundesweit angelegten Sortenversuche für Raps und Sonnenblumen begründet wurden. Er war sich auch nicht zu schade, für die Idee der UFOP in vielen Bauernversammlungen zu werben oder auch persönlich neue Verbandsmitglieder zu gewinnen. Dabei schonte er sich körperlich nicht, entgegen dem Rat seiner Ärzte. Unter seinem Vorsitz wuchs die Mitgliederzahl, aber auch die Anbaufläche. Dieser Erfolg war für alle Mitglieder messbar und auch im positiven Sinne spürbar.
Die UFOP war in den 90er Jahren der Ansprechpartner zum Thema Rapsspeiseöl und vor allem zum Thema Biodiesel. Karl Eigen war es ein Dorn im Auge, dass mit der ersten Stufe der GAP-Reform 1993 die Flächenstilllegungsverpflichtung und das Blair-House-Abkommen eingeführt wurden. Hier stemmte er sich bis nach Brüssel entgegen und trieb die Absatzförderung von Biodiesel aus Raps erfolgreich voran, indem der Berufsstand den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen auf Stilllegungsflächen durchsetzte. Wenn es um die Öffentlichkeitsarbeit ging, war sein Motto: nicht kleckern, sondern klotzen. So startete er beispielsweise während der Internationalen Grünen Woche gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesverbandes der Taxiunternehmer die „Grüne Welle“. Sie gaben den Startschuss für mehrere hundert mit Rapsölmethylester betankte Taxis zu einer Sternfahrt durch Deutschland. Aber auch nach seinem Ausscheiden als Vorsitzender der UFOP 1995 blieb der Raps und hier besonders die Züchtung sein großes und zukunftweisendes Anliegen. So war Karl Eigen auch Mitbegründer der Karl Eigen und Dr. h.c. Dietrich Brauer-Stiftung.
Karl Eigen sah schon damals voraus, dass die UFOP mit ihrer kleinen Geschäftsstelle und Finanzierung nicht ausreichte, die grundsätzlich große Bedeutung der nachwachsenden Rohstoffe angemessen zu vertreten. So war er unermüdlich im Deutschen Bundestag und gegenüber der Bundesregierung engagiert, bis 1993 die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gegründet wurde.
Das erfolgreiche Wirken von UFOP und FNR sind eng mit der Persönlichkeit von Karl Eigen verbunden. Denn es ging ihm immer um die Sache und um neue Absatzperspektiven für die heimische Landwirtschaft. Wie nötig diese sind, ist heute so aktuell wie damals.
Der Ehrenvorsitzende der UFOP wurde angesichts dieser und weiterer Verdienste unter anderem mit dem Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik geehrt. Die UFOP wird Karl Eigen immer ein ehrendes Andenken bewahren.