UFOP empfiehlt Droplegs für die Blütenspritzung

Stellungnahme zur Anwendung im Raps

Berlin, den 2. Mai 2019 – Das Dropleg-System ermöglicht Rapserzeugern eine Risikominimierungsstrategie für Rapsblüten besuchende Bestäuber bei Pflanzenschutzbehandlungen. Im Gegensatz zur klassischen Überkopf-Spritzung mit Standard-Düsen werden die Dropleg-Düsen im Bestand unterhalb der Blütenebene geführt. Damit wird die Wahrscheinlichkeit für Honig- und Wildbienen sowie Hummeln verringert, mit der Spritzbrühe in Kontakt zu kommen. Die Wirkstoffbelastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen in Rapshonig und -pollen ist im Ergebnis deutlich niedriger.

In zahlreichen Feldversuchen verschiedener Beratungs- und Forschungseinrichtungen, u.a. dem Landespflanzenschutzdienst Hessen und der Fachhochschule Südwestfalen, konnte belegt werden, dass die Wirkungsgrade einer Blütenspritzung von Raps gegen Sklerotinia mit Standard- und Dropleg-Düsen vergleichbar sind. Für die Raps-Blütenbehandlung gegen Sklerotinia wird daher eine uneingeschränkte Empfehlung für den Einsatz der Dropleg-Technologie gegeben.

Mehrere Feldversuche zur Bekämpfung der Blütenschädlinge im Raps, u.a. am Julius Kühn-Institut (JKI) Braunschweig, haben gezeigt, dass die Wirksamkeit der Dropleg-Düsen gegeben ist, diese aber i.d.R. gegenüber den Standard-Düsen abfällt. Weitere Arbeiten zu Einsatztermin und -zeitpunkt mit verschiedenen Insektiziden zur Optimierung des Wirkungsgrades der Dropleg-Technologie sind notwendig.

Es wird empfohlen, die Sklerotinia-Behandlung in der Rapsblüte nicht pauschal mit einer Behandlung gegen Schotenschädlinge zu kombinieren. Eine Insektizidanwendung sollte nur bei Starkbefall von Schädlingen und zum korrekten Zeitpunkt, der oftmals nicht mit dem Fungizidtermin übereinstimmt, stattfinden. Hierbei ist meist eine Randbehandlung ausreichend. Derzeit kann bei Starkauftreten von Schotenschädlingen und einer daraus resultierenden Bekämpfungsempfehlung in der Rapsblüte noch keine uneingeschränkte Empfehlung für den Einsatz der Dropleg-Technologie gegeben werden.

Obwohl es in der Praxis Selbstbaulösungen gibt, sind für eine breite Markteinführung Montage-Umrüstsätze ab Werk oder von den Herstellern von Pflanzenschutzspritzen freigegebene Montage-Umrüstsätze notwendig. Die UFOP fordert daher, eine Verbreitung des Dropleg-Systems in Deutschland durch entsprechende Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sowie begleitende Maßnahmen für die landwirtschaftliche Praxis zur Umstellung auf Droplegs zu unterstützen.

Die UFOP-Stellungnahme zur Anwendung der Dropleg-Technologie im Raps steht hier als Download zur Verfügung.

Hintergrund:

Die Firma LECHLER hat das Dropleg-System für die Unterblütenbehandlung von Raps im Rahmen des von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten FITBEE Verbundprojektes in Zusammenarbeit mit dem Landesbieneninstitut der Universität Hohenheim weiterentwickelt. Seit Januar 2016 liegt eine JKI-Anerkennung im Verzeichnis anerkannter Pflanzenschutzgeräte vor. In 2019 wird das System mit einer FT 90-03 Düse und Abschaltung der beiden Außendroplegs am Rand nun auch mit 90 % Abdriftminderung anerkannt. Ein ähnliches System einer anderen Firma ist in Prüfung.