Rapsernte 2016 – UFOP presst an
Berlin, 29. August 2016 – Unter dem Titel „Anpressen der Rapsernte 2016“ hat die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) zu einem Fachgespräch zur aktuellen Situation und Perspektive des Rapsanbaus eingeladen. Dabei stellte der Vorsitzende der UFOP, Wolfgang Vogel, die Bedeutung des Biokraftstoffmarktes zur Pufferung struktureller Überschüsse an den internationalen Ölsaaten- und Pflanzenölmärkten heraus.
Mit einer Erntemenge von etwa 4,5 Mio. Tonnen in Deutschland und nur knapp 20 Mio. Tonnen in der Europäischen Union enttäusche die diesjährige Rapsernte wirtschaftlich gesehen auf ganzer Linie. Denn das absehbar knappere Angebot werde bisher nicht durch eine entsprechende Steigerung der Erzeugerpreise kompensiert, so der UFOP-Vorsitzende. Dies schränke die Abgabebereitschaft der Landwirte verständlicherweise ein, denn durch die ebenso unterdurchschnittliche Getreideernte ist genügend Lagerplatz vorhanden. Bedingt durch die guten Ernten in Nord- und Südamerika sind die Märkte für Schrot und Pflanzenöl weltweit ausreichend versorgt. Die globale Entwicklung sei durch das stetig steigende Angebot an Soja- und vor allem Palmöl geprägt.
Vogel wies auf die herausragende Bedeutung des Biokraftstoffmarktes für den Rapsölabsatz hin und forderte daher die Fortsetzung der Biokraftstoffpolitik nach 2020. Flüssige erneuerbare Kraftstoffe seien in bestimmten Anwendungsbereichen, einschließlich der Land- und Forstwirtschaft, auf längere Sicht alternativlos. Die Europäische Union habe mit der Erneuerbare Energien-Richtlinie im Jahr 2009 weltweit eine gesetzlich verankerte Messlatte für Anforderungen an die Nachhaltigkeit geschaffen. Außerdem trage die EU-Kommission auch die Verantwortung für die Zulassung der Zertifizierungssysteme, um mögliche Betrugsfälle zu unterbinden. Daher habe die UFOP den Bericht des Europäischen Rechnungshofes begrüßt und dessen Kritik an der EU-Kommission geteilt, bekräftigte Vogel. Die markteingeführten Biokraftstoffe nehmen daher eine Vorreiterrolle ein. Man stelle sich vor, auch im Bereich der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe müssten analoge Nachhaltigkeitsanforderungen, einschließlich einer stetig steigenden Treibhausgasminderung erfüllt werden, gab der UFOP-Vorsitzende zu bedenken.
Der UFOP-Vorsitzende erinnerte an die Ergebnisse der Klimakonferenz von Paris und stellte heraus, dass die Ziele nur dann erreicht werden könnten, wenn auch die bereits heute bestehenden Optionen der Klimagaseinsparung genutzt bzw. weiterentwickelt werden. Deshalb fordere die UFOP, dass auf Basis der in Brüssel vereinbarten Kappungsgrenze von 7 Prozent für herkömmliche Biokraftstoffe ein „iLUC-freies“ Mengenplateau geschaffen werde. Dies entspreche etwa 13 Mio. Tonnen Biodiesel. Nur so könne weiter ein Beitrag geleistet werden, internationalen Wettbewerbsverzerrungen bei Sozial- und Umweltstandards zu begegnen.
Vogel hob besonders die Vorbildfunktion der in Deutschland im Jahr 2015 eingeführten Treibhausgas-Minderungspflicht hervor. Der mit der neuen Regelung ausgelöste Effizienzwettbewerb unter den eingesetzten Biomasse-Rohstoffen zeige sich bereits an der gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunkenen Nachfrage nach Biokraftstoffen. Dies bedeute aber auch, dass das mögliche Potenzial an Treibhausgas-Einsparungen nicht voll ausgeschöpft worden sei.
Als effizienter Weg, die Klimaschutz-Anforderungen zu erfüllen, solle die Treibhausgas-Minderungspflicht daher EU-weit eingeführt werden, zusammen mit der „iLUC-freien“ Basismenge für Biokraftstoffe der ersten Generation. Mit Blick auf die Endes des Jahres zu erwartenden Vorschläge der EU-Kommission stellte der UFOP-Vorsitzende fest: „Nur dann kommt es zu einem technologie- und rohstoffoffenen Effizienzwettbewerb, begleitet von stetig steigenden Anforderungen an die Verbrauchs- und damit Treibhausgas-Effizienz der Verbrennungsmotoren. Biokraftstoffe der ersten Generation nehmen in diesem Sinne auf absehbare Zeit eine wichtige Brückenfunktion wahr.“