Nachhaltige Intensivierung des Ackerbaus für Ernährungssicherung und Klimaschutz
Der „Green Deal“ fängt auf dem Acker an
Berlin, 16. Januar 2020. Die Veröffentlichung der vierten Auflage des Berichts zur globalen Marktversorgung nimmt die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) zum Anlass, auf die besondere Bedeutung der Landwirtschaft bei der Erzeugung nachhaltiger Lebensmittel und nachwachsender Rohstoffe hinzuweisen. Der Klimawandel erzwinge mehr Produktivität und Effizienz bei gleichzeitiger Beachtung der Anforderungen an eine nachhaltige Produktion. Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse nehmen eine Vorreiterrolle ein, wenn sie gemäß den gesetzlichen Vorgaben der Erneuerbare Energien- Richtlinie (RED II) produziert werden, betont die UFOP.
Der Verband unterstreicht, dass die Anforderungen und Dokumentationspflichten zum Nachweis der Rohstoffherkunft, bestimmter sozialer Kriterien und Mindestanforderungen an die Treibhausgas-Einsparung auch in Drittstaaten erfüllt werden müssten, um den Marktzugang in die Europäische Union zu erhalten. Die RED II sei ein hervorragendes Beispiel für eine nachhaltige „Farm-to-Tank“-Strategie, also die Sicherstellung der Nachhaltigkeit über den gesamten Produktionsweg. Sie sei genau das, was die UFOP unter einer nationalen bzw. europäischen Bioökonomiestrategie verstehe. Der Klimawandel erhöhe den Druck, mithilfe neuer oder verbesserter gesetzlicher Rahmenbedingungen einen möglichst schnellen Marktzugang für nachwachsende Rohstoffe zur energetischen bzw. stofflichen Nutzung zu ermöglichen. Die Regelungen zur Förderung E-Mobilität geben die Orientierung in Sachen Schnelligkeit und Förderintensität vor, fordert die UFOP.
Nachhaltige Biomasse kann national wie global einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Verkehr bzw. die Wirtschaft zu dekarbonisieren. Forschungsergebnisse müssten deshalb umgehend in die Praxis übertragen werden, um die Produktivität und Ertragssicherheit in der landwirtschaftlichen Produktion zu erhöhen.
Die UFOP sieht in der beschleunigten Nutzung des technischen Fortschritts in der Züchtung, im Pflanzenschutz und in der Digitalisierung der landschaftlichen Produktion einen wichtigen Schlüssel für eine nachhaltige Landbewirtschaftung. Eine nachhaltige Entwicklung müsse allerdings auch die Ökonomie im Blick behalten, denn die Finanzierung dieses Fortschrittes muss über entsprechende Erzeugerpreise auch erwirtschaftet werden können. Dies betreffe nicht nur die Landwirte hierzulande oder in der Europäischen Union, sondern grundsätzlich die Finanzierung des technischen Fortschrittes als Voraussetzung für eine weltweite nachhaltige Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion, betont die UFOP.
Der aktuelle Bericht zur globalen Marktversorgung unterstreiche erneut, dass das Potenzial zur Nutzung von Agrarrohstoffen derzeit nicht ausgeschöpft werde. Niedrige Preise für Getreide, Ölsaaten, Zucker und Pflanzenöle seien die Folge einer globalen Überversorgung. Auf diesem Preisniveau sei ein nachhaltiges Wirtschaften, auch in den ländlichen Regionen Afrikas, nicht möglich. Der Ackerbau lebe nicht nur hierzulande von der wirtschaftlichen Substanz, stellt die UFOP fest. Zunehmenden ordnungsrechtlichen Auflagen stünde keine angemessene Wertschöpfung zur Kompensation gegenüber. Im Gegenteil: der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen aus Anbaubiomasse werde schrittweise auf das Abstellgleis gestellt, ohne gleichzeitig neue Absatzperspektiven aufzuzeigen, kritisiert die UFOP scharf.
Der Bericht und gesondert die Grafiken stehen als Download zur Verfügung.