International Oilseed Producers Dialogue am 14. und 15. Juni 2010 in Rio de Janeiro

Berlin, 22. Juni 2010 – Auf Einladung der Mato Grosso Soybean Growers Association (APROSOJA) fand der diesjährige International Oilseed Producers Dialogue (IOPD) am 14. und 15. Juni 2010 in Rio de Janeiro statt. Der IOPD repräsentiert die maßgeblichen weltweiten Ölsaatenerzeugerverbände. Die europäischen Rapserzeuger waren über Ihre Verbände in Frankreich, Großbritannien und Deutschland vertreten.

Noch stärker als in den vergangenen Treffen der Vertreter der Rohstofferzeuger stand die nachhaltige Erzeugung von Sojabohnen, Raps und von Palmöl im Mittelpunkt der zweitägigen Aussprache. Von besonderem Interesse waren dabei die ab 2010 geltenden Bestimmungen der EU-Richtlinie für die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Konkret vorgestellt wurden die neuen Anforderungen an die Rohstoff- und Biodieselproduktion in Deutschland, die auch von EU- und Drittlandimporten erfüllt werden müssen.

Im internationalen Dialog wurde aber auch deutlich, dass die Vorstellungen über die Anforderungen an eine nachhaltige Rohstofferzeugung in den einzelnen Erzeugerländern weit auseinander gehen. Für die europäischen Erzeuger ist die ordnungsgemäße Landwirtschaft und die Einhaltung von Schutzgebietsauflagen bereits vielfältig geregelt und die Treibhausgasminderung kommt als neues Kriterium hinzu. Hingegen wird in Südamerika die pfluglose Bodenbewirtschaftung im Zusammenhang mit dem Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut als nachhaltig propagiert. Mit Verweis auf die großen Produktionsreserven beanspruchen die Erzeuger aus dem Mato Grosso darüber hinaus eine deutliche Ausweitung ihrer Produktion für den internationalen Markt und verweisen zur Nachhaltigkeit auf die bereits bestehenden Auflagen zum Schutz der Regenwälder.

In ihrer Abschlusserklärung haben sich die IOPD-Mitglieder für eine auf Nachhaltigkeit, aber auch auf steigende Produktivität ausgerichtete Ölsaaten- bzw. Pflanzenölproduktion ausgesprochen, die sowohl die Verwendung im Nahrungsmittel- und Futtermittelbereich als auch die stoffliche und energetische Nutzung umfasst.

Die Erklärung des IOPD hat folgenden Wortlaut:

 

Abschlusserklärung
Internationaler Ölsaaten-Produzenten Dialog IOPD XII
15. Juni 2010 in Rio de Janeiro, Brasilien

Die unterzeichnenden Teilnehmer des Internationalen Ölsaaten-Produzenten Dialogs (IOPD) vom 14. – 15. Juni 2010 in Rio de Janeiro, Brasilien, verabschieden folgende Erklärung:

Die IOPD-Mitglieder möchten ein solides betriebliches Umfeld entwickeln und fördern, das den Ölsaatenerzeugern erlaubt, rentable und steigende Erlöse zu erzielen.

Die IOPD-Mitglieder unterstützen den schnellstmöglichen Abschluss eines WTO-Abkommens, das den Industrie- und Entwicklungsländern den Marktzugang substantiell verbessert, die handelsstörenden internen Stützungen reduziert und die Exportsubventionen sowie andere handelsverzerrende Exportmaßnahmen beseitigt.

Die IOPD-Mitglieder erwarten, dass der Ölsaatenbereich im Verlauf der Verhandlungen einbezogen wird, so dass die Erzeuger von einem wachsenden Nahrungsmittel- und Nichtnahrungsmittelmarkt profitieren, als Ergebnis einer hieraus fortschreitenden Liberalisierung. Die IOPD-Mitglieder gehen davon aus, dass erfolgreiche Verhandlungen angemessene Einkommen für die Erzeuger von Ölsaaten und Proteinpflanzen aufrechterhalten.

Die IOPD-Mitglieder anerkennen die Notwendigkeit der Versorgung eines weltweit steigenden Bedarfs an Proteinen und Pflanzenölen. Deshalb wird die Ausweitung von  Forschung und Investition im Bereich Landwirtschaftlichen in den Industrie- und Entwicklungsländern unterstützt.

Die IOPD-Mitglieder begrüßen den erreichten Fortschritt in der Erschließung neuer Anwendungsbereiche für Ölsaaten, pflanzliche Öle und Eiweißprodukte und unterstützen eine nachhaltige Entwicklung umweltfreundlicher Produkte. Der IOPD begrüßt den Beitrag dieser neuen Anwendungsbereiche zur Stabilisierung des Marktes.

Die IOPD-Mitglieder unterstützen rechtzeitig erkennbare und wissenschaftlich basierte Nachprüfungen und Zulassungssysteme für alle nachhaltigen Technologien, einschließlich der Biotechnologie für alle Ölsaaten, pflanzliche Öle und Produkte. Zur Vermeidung von Handelsverzerrungen unterstützen die IOPD-Mitglieder die Einführung von Schwellenwerten für geringfügige biotechnologische Events im internationalen Handel von Rohstoffen und Produkten.

Die IOPD-Mitglieder befürworten landwirtschaftliche Produktionssysteme, die die Umwelt erhalten und schützen bei gleichzeitiger Erreichung eines erforderlich hohen Produktivitätsniveaus, um der weltweiten Nachfrage zu entsprechen unter Beibehaltung der Wirtschaftlichkeit für die Produzenten.

Die IOPD-Mitglieder verpflichten sich zu nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktionssystemen auf den dafür geeigneten Flächen für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln sowie für Verwendungen im Nicht-Nahrungsmittelbereich. Nachhaltige landwirtschaftliche Produktionssysteme erfüllen die derzeitigen Anforderungen und verbessern gleichzeitig die Möglichkeiten zukünftiger Generationen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, durch:

• steigende Produktivität, um allen künftigen Bedürfnissen gerecht zu werden, bei gleichzeitiger Reduzierung der Auswirkungen auf die Umwelt;

• verbesserten Zugang zu gesunden Nahrungs- und Futtermitteln sowie der Produktion von Kraftstoffen zur Verbesserung der Luftqualität und der Reduzierung von Treibhausgasen;

• Verbesserung des sozialen und wirtschaftlichen Wohlstands landwirtschaftlicher Produzenten und der globalen Gesellschaft.

Federation Francaise des Producteurs d’Oleagineux et de Proteagineux (FOP) – France
Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) – Germany
National Farmers Union (NFU) – United Kingdom
American Soybean Association (ASA) – United States
U.S. Soybean Export Council (USSEC) – United States
Mato Grosso Soybean Growers Association (APROSOJA) – Brazil
Canadian Canola Growers Association (CCGA) – Canada
American Palm Oil Council (APOC) – United States
United Soybean Board (USB) – United States
Camara Paraguaya de Exportadores de Cereales y Oleaginosas (CAPECO) – Paraguay