Gute Konjunktur lässt Biodieselabsatz 2017 leicht steigen

Effizienzsteigerung kompensiert höhere THG-Quotenverpflichtung

Berlin, 30. Mai 2018. Obwohl die Treibhausgas-(THG)minderungsverpflichtung von 3,5 Prozent in 2016 auf 4,0 Prozent in 2017 angehoben wurde, stieg der Biodieselabsatz gegenüber dem Vorjahr nur leicht von 2,150 auf 2,216 Mio. t. Der Gesamtverbrauch an Dieselkraftstoff einschließlich Biodiesel stieg auf den Rekordwert von 38,703 Mio. t. Der Beimischungsanteil bleibt mit 5,71 Prozent praktisch unverändert. Diese für das Kalenderjahr 2017 abschließenden Verbrauchsangaben hatte die Bundesanstalt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle (BAFA) in der vergangenen Woche veröffentlicht.

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Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) sieht den geringen Zuwachs des Biodieselverbrauchs, der Hydriertes Pflanzenöl (HVO) einschließt, einmal mehr als Ergebnis des THG-Effizienzwettbewerbes bestätigt. Die 2017 von 3,5 auf 4,0 Prozent erhöhte THG-Minderungsverpflichtung hätte in Verbindung mit der höheren Dieselverbrauchsmenge zu einem Mehrbedarf von etwa 0,3 Mio. t Biodiesel führen müssen. Tatsächlich betrug dieser lediglich 66.000 t im Vergleich zu 2016. Die UFOP erwartet, dass der im Herbst von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) vorzulegende Evaluations- und Erfahrungsbericht erneut den hohen Anteil von Biodiesel aus Abfallölen bestätigen wird. Die THG-Quotenverpflichtung zieht infolge des Wettbewerbs diese Abfallöle offensichtlich global an. Deshalb begrüßt die UFOP den Vorschlag der EU-Kommission dessen Anteil im Rahmen der Reform der EU-Biokraftstoffpolitik auf max. 1,7 Prozent zu deckeln und die Nachweisanforderungen mit Hinweis auf die Abfallrahmenrichtlinie zu verschärfen. Vor dem Hintergrund, dass sich der Bedarf von heimischen Rapsöl in 2017 auf dem niedrigen Niveau von etwa 0,9 Mio. t verstetigen wird, lehnt die UFOP die Anrechnung von Biodiesel aus tierischen Fetten mit Nachdruck ab; die bestehende Regelung muss beibehalten werden, fordert die Union.

Im Umkehrschluss werde einmal mehr deutlich, dass das nachhaltig zertifizierte Rohstoffpotenzial nicht ausgeschöpft werde, um bereits heute einen wirksameren Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs zu leisten. Der Verkehrssektor trage bisher Nichts zum Klimaschutz bei. Dies werde auch vorläufig so bleiben, wenn das bestehende nachhaltige Biomasserohstoffpotenzial nicht durch eine angemessene Erhöhung der THG-Minderungsverpflichtung mobilisiert werde. Die UFOP kritisiert, dass die Politik hier wertvolle Zeit verstreichen lässt. Die Dekarbonisierung des Verkehrs muss mit der bestehenden Fahrzeugflotte im Straßenverkehr umgehend ausgegangen werden.