Getrübte Freude an der Rapsblüte
Berlin, 9. Mai 2018 – Bundesweit stehen die Rapsbestände seit wenigen Tagen in der Blüte. Viele auch überregionale Medien berichten über dieses alljährliche Schauspiel. Viele Landwirte beobachten ihre Rapsbestände derzeit jedoch mit großer Sorge. Grund dafür sind zum Teil massive Knospenverluste durch die sogenannte Knospenwelke. Rapsbestände blühen nicht oder nur kurz, Blüten fallen vorzeitig ab, der Schotenansatz unterbleibt an diesen Stellen.
Berater der Züchterhäuser oder der Landwirtschaftskammern sind derzeit im Dauereinsatz, um die Landwirte bei der schwierigen Entscheidung zu beraten, was mit Beständen geschehen soll, die von diesem seltenen Phänomen betroffen sind. Alleine die Einschätzung möglicher Ertragsverluste ist schwierig, da untere Verzweigungen der Rapspflanzen durchaus noch Schoten ansetzen können. Auch die Befallssituation mit Schädlingen ist in die Beurteilung mit einzubeziehen.
Von vorschnellen bundesweiten Handlungsempfehlungen wie dem Umbruch und der Neuaussaat einer anderen Kultur ist abzusehen, da das Ausmaß der Schäden abhängig ist von den individuellen Standortbedingungen. Dies zeigt sich auch daran, dass Meldungen über schwach entwickelte Bestände aus sehr unterschiedlichen Regionen Deutschlands, aber auch anderen Ländern Europas vorliegen.
Über die Ursache dieser Rapswelke wird derzeit viel spekuliert. Vermutlich sind die aktuellen Schäden eine Folge der Fröste Ende Februar und Mitte März, von denen die Rapspflanzen intensiver geschädigt wurden, als bisher erwartet wurde. Hinzu kam, dass die Hitze der vergangenen beiden Wochen, verbunden mit einer extrem hohen Strahlung, zu einer sehr schnellen Pflanzenentwicklung und zu einem Mangel an wichtigen Mikronährstoffen geführt hat. Den betroffenen Landwirten bleibt die Hoffnung auf eine Erholung der Bestände.