Ergebnisse der UFOP-Studie zum Winterrapsanbau zur Ernte 2012
Berlin, 15. November 2011 – Rapsaussaat leidet auch in diesem Jahr unter widrigen Wetterbedingungen – Anbau bleibt aber mit rund 1,32 Mio. Hektar auf hohem Niveau
Widrige Wetterbedingungen, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, haben dazu geführt, dass im August/September 2011 weniger Winterraps ausgesät wurde als im Vorjahr. Allerdings bleibt der für 2012 prognostizierte Anbauumfang bundesweit leicht oberhalb der aufgrund von Auswinterung und sonstigen Schäden reduzierten Erntefläche 2011. Das Potenzial für den Winterrapsanbau in Deutschland ist insgesamt mit 1,45 bis 1,5 Millionen Hektar zu bemessen.
Auf Grundlage einer aktuellen Befragung von 4.994 Landwirten im Zeitraum September/Oktober 2011 schätzt das von der UFOP beauftragte Marktforschungsunternehmen Produkt+Markt die Winterrapsanbaufläche zur Ernte 2012 auf 1,325 Millionen Hektar. Es ergibt sich gegenüber der geernteten Fläche 2011 eine geringfügig höhere Anbaufläche für Winterraps von bundesweit + 0,9 Prozent bzw. + 12.167 Hektar. Die absolute Anzahl der Rapsanbauer zur Ernte 2011 geht leicht zurück (- 1,7 Prozent).
Wo die Witterung es zuließ, wurde überwiegend das Niveau der Aussaatfläche aus dem letzten Jahr beibehalten. Die flächenstarke Fortführung des Rapsanbaus zur Ernte 2012 ist durch aufnahmefähige Märkte für heimisches Rapsöl sowohl in der Ernährungsindustrie als auch im Biokraftstoffsektor bedingt. So wurden neben der langfristig geplanten Änderung aufgrund der Fruchtfolge (35 Prozent), den suboptimalen Aussaat-, Wuchs- und Erntebedingungen im letzten Jahr (18 Prozent) und kurzfristigen Änderungen der Fruchtfolge (16 Prozent), vorrangig Preisgründe (9 Prozent) – i.d.R. gute Rapspreise – als Gründe für eine Vergrößerung der Winterrapsfläche genannt.
Als Gründe für eine Verkleinerung der Winterrapsfläche wurden neben langfristig geplanten Änderungen aufgrund der Fruchtfolge (35 Prozent) bereits als zweitwichtigste Nennung schlechtes Wetter zur Aussaat 2011 (24 Prozent) angegeben. Die weiteren Gründe, kurzfristige Änderungen der Fruchtfolge (13 Prozent) und der verstärkte Anbau anderer Kulturen (9 Prozent), liegen auf dem Niveau des Vorjahres. Nach wie vor ist Mais die dann am häufigsten vermehrt angebaute Kultur.
Die widrigen Bedingungen zur diesjährigen Winterrapsaussaat spiegeln sich ebenfalls in den Erhebungen zum Flächenumbruch wider. Demnach hatten zum Zeitpunkt der Befragung bundesweit bereits 5 Prozent der Betriebe im Durchschnitt 15 Hektar der ausgesäten Winterrapsfläche umgebrochen.
Bei Betrachtung der Regionen ist in Brandenburg mit + 9,2 Prozent (+ 10.959 Hektar), Rheinland-Pfalz/Saarland mit + 6,1 Prozent (+ 2.934 Hektar), Thüringen mit + 5,8 Prozent (+ 6.549 Hektar), Sachsen mit + 5,2 Prozent (+ 6.597 Hektar), Hessen mit + 4,2 Prozent (+ 2.717 Hektar) eine deutliche, in Niedersachsen mit + 2,0 Prozent (+ 2.576 Hektar), Sachsen-Anhalt mit + 1,6 Prozent (+ 2.478 Hektar) und Baden-Württemberg mit + 1,0 Prozent (+ 667 Hektar) eine geringe Flächenausdehnung gegenüber der in 2011 geernteten Fläche zu verzeichnen. Dagegen ist in Schleswig-Holstein mit - 10,8 Prozent (- 9.643 Hektar) und in Mecklenburg-Vorpommern mit - 5,5 Prozent (- 11.361 Hektar) eine erhebliche sowie in Nordrhein-Westfalen mit - 2,6 Prozent (- 1.827 Hektar) eine leichte Reduzierung der Anbauflächen festzustellen. Der Anbauumfang in Bayern bleibt mit - 0,4 Prozent (- 479 Hektar) annähernd auf dem Niveau der Ernte 2011.
Das Ranking der Bundesländer nach Anbauflächen führt Mecklenburg-Vorpommern trotz erheblicher Einschränkung des Anbaus gegenüber den Vorjahren mit ca. 193.000 Hektar nach wie vor an. Sachsen-Anhalt folgt mit ca. 162.000 Hektar. Nahe beieinander liegen Sachsen mit ca. 133.000 Hektar, Brandenburg und Niedersachsen mit je ca. 130.000 Hektar sowie Bayern mit ca. 126.000 Hektar. Thüringen weist einen Rapsanbau um 119.000 Hektar aus. Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz/Saarland liegen jeweils unter 100.000 Hektar Winterrapsfläche.
Bezogen auf den Rapsanbau in Deutschland insgesamt sind Vorkontrakte mit Abnehmern, die eine Preisregelung enthalten, bisher von 27 Prozent der rapsanbauenden Betriebe abgeschlossen worden oder geplant. Der Schwerpunkt der Vertragsabschlüsse liegt in den neuen Bundesländern. Die durchschnittlich kontrahierte Rapsmenge liegt mit 149 Tonnen zur Ernte 2012 auf dem Niveau des Vorjahres.
Bereits seit mehr als 15 Jahren präsentiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) jeweils Mitte November eine Prognose der Winterrapsaussaat. Dieser Service der UFOP erlaubt frühzeitig eine sehr exakte Schätzung der Anbaufläche des folgenden Erntejahres sowohl auf Bundesebene als auch für die einzelnen Bundesländer. Die UFOP-Rapsflächenstudie ist von allen Marktpartnern der Agrar- und Ernährungswirtschaft anerkannt und wird für Markteinschätzung, Kalkulationen und als Grundlage für Planungen genutzt.