DBFZ: Berechnungsmethode und Standardwerte der Treibhausgas-Bilanzierung von Biokraftstoffen aus Reststoffen überprüfen
Berlin, 14. Januar 2014 – Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ), Leipzig, kommt in seinem Bericht „Bestimmungsgründe für die Neubewertung von Rest- und Abfallstoffen auf die Treibhausgas(THG)-Bilanz von Biokraftstoffen der ersten Generation“ zum Ergebnis, dass eine Neubewertung und Korrektur der in den Biokraftstoff-Richtlinien vorgegebenen Methodik und Werte zur Berechnung der THG-Bilanz von Biokraftstoffen aus Rest- und Abfallstoffen vorgenommen werden sollte.
Im Oktober 2012 hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag zur Änderung der Erneuerbaren Energien- (2009/28/EG) und der Kraftstoffqualitätsrichtlinie (98/70/EG) vorgelegt. Der Vorschlag sieht u. a. eine Vierfach-Anrechnung der aus Rest- und Abfallstoffen hergestellten Biokraftstoffmengen auf die EU-Zielvorgabe vor. Diese besagt, dass ab 2020 der Anteil Erneuerbarer Energien am Gesamtkraftstoffverbrauch mindestens 10 Prozent betragen soll, gemessen am Energiegehalt. Mit der Vierfach-Anrechnung soll die Verwendung von Reststoffen (z.B. Stroh) aus der Landwirtschaft für die Biokraftstoffproduktion vorangetrieben werden. Der Vorschlag der EU-Kommission wurde kritisch beurteilt, da erhebliche Anreizeffekte zur „Produktion“ von Stroh und Reststoffen gesehen werden. Darüber hinaus wurde kritisiert, dass Reststoffe durch die Vorgaben zur Berechnung der Treibhausgaswerte von der sogenannten „Allokation“ bei der Treibhausgasberechnung ausgeschlossen sind. Dies bedeutet, dass die Aufwendungen für die Biomasseproduktion (in diesem Fall Stroh) in der THG-Bilanz nicht berücksichtigt werden. Dieser Sachverhalt wird im Kurzbericht des DBFZ kritisch diskutiert. Abschließend wird empfohlen, insbesondere bei der Nutzung von Stroh als Rohstoff für die Biokraftstoffproduktion eine Neubewertung und Korrektur der in den Richtlinien vorgegebenen Methodik und Standardwerte vorzunehmen.
Experten des DBFZ stellen die Studienergebnisse anlässlich der 11. Internationalen Biokraftstofftagung „Kraftstoffe der Zukunft 2014“ vor, die vom 20. bis 21. Januar 2014 in Berlin stattfindet. Die Studie steht als Download hier zur Verfügung.