Agrarmärkte trotzen Corona-Krise
Fallende Rohölpreise - Preise für Pflanzenöle suchen Orientierung
Berlin, 20. März 2020. Nach Angaben der Bundesregierung wird die Corona-Krise noch Wochen oder sogar Monate andauern. Wichtig ist aus Sicht der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) derzeit, dass die grundsätzliche Versorgung mit Agrarrohstoffen für die Lebensmittelproduktion gesichert ist und die Lieferketten im Binnenmarkt sichergestellt werden. Lange nicht mehr gekannte Lkw-Staus unterstreichen die Bedeutung des freien Warenverkehrs für die Versorgungssicherheit und die Wohlfahrt in der Europäischen Union. Die UFOP stellt fest, die beklagten Hamsterkäufe führen nicht gleichzeitig zu steigenden Lebensmittelpreisen.
Die UFOP erinnert daran, dass sich an der ausreichenden physischen Versorgung an den Agrarmärkten nichts geändert hat. Diese Feststellung unterstreicht die UFOP mit Hinweis auf den zu Beginn des Jahres veröffentlichten „UFOP-Bericht zur globalen Marktversorgung 2019/2020“. Sorge bereitet der UFOP vielmehr die Entwicklung an den Rohölmärkten mit dem Einbruch der Preise auf weit unter 30 $/Barrel. Eine Weitergabe an die Endkunden in Form niedriger Heizöl- und Kraftstoffmarkt erfolgt mangels Transportkapazität jedoch nur in begrenztem Umfang. Die Pflanzenölnotierungen sind jedoch voll in den Sog der sinkenden Ölpreise geraten. So fiel der Kassapreis für Rapsöl (Rotterdam) von etwa 825 EUR je Tonne am 18. Februar 2020 auf 690 EURO je Tonne am 18. März 2020. Auch die Preise für Soja- und Palmöl zogen nach: Sojaöl von fiel von ca. 700 EUR je Tonne auf 605 EUR je Tonne und Palmöl von ca. 700 EUR je Tonne auf 551 je Tonne.
Die UFOP nimmt deshalb die nächste Ernte und Aussaat in den Blick und erinnert an die Bedeutung des Kraftstoffmarktes zur Absicherung der Rapsöl- und damit der Erzeugerpreise für die landwirtschaftlichen Betriebe. Nachhaltig erzeugte und treibhausgasoptimierte Biokraftstoffe aus Rapsöl sind ein wichtiger Pfeiler für einen wirtschaftlich erfolgreichen Rapsanbau, der im Wettbewerb mit anderen Kulturen steht.
Die EU-Kommission sei gerade jetzt gefordert, ihren Regelungsrahmen auszuschöpfen. Rapsölkraftstoff muss als Alternativkraftstoff für die Land- und Forstwirtschaft ebenso wie der fossile Dieselkraftstoff auch in den kommenden Jahren steuerlich gefördert werden können, um eine Absatzperspektive zu haben. Denn das bei der Biokraftstoffherstellung anfallende gentechnikfreie Rapsschrot trägt als wichtigste heimische Eiweißquelle ebenfalls zur Dekarbonisierung des Agrarsektors bei und ist ein sichtbarer Beitrag für regionale Wertschöpfung und Transparenz, genauso, wie dies die „Farm-to-Fork-Strategie“ der EU-Kommission im Rahmen des Green Deals vorsieht.