19. Internationale Fachkongress für erneuerbare Mobilität

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Berlin, 11.11.2021. Im digitalen Format findet der 19. Internationale Fachkongress vom 24. bis 28. Januar 2022 statt. Mit diesem Format besteht die Möglichkeit an allen 15 Sessions teilnehmen zu können. Der Fachkongress wird veranstaltet vom Bundeverband Bioenergie (BBE), Bundesverband der Deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe), UFOP, Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) und dem Fachverband Biogas (FvB). Entsprechend umfangreich ist das Angebot der Vortragsthemen, das überdies sich in der Entwicklung befindliche Innovationen berücksichtigt, die in den Startlöchern für den Marktzugang stehen. Nachfolgend vorgestellt werden die Session 4, 5 und 6:

Session 4:   E-Fuels | Beispiele für FuE auf dem Weg in die Praxis
Strombasierte Kraftstoffe können zukünftig einen signifikanten Beitrag zum Erreichen der Klimaziele im Verkehr leisten. Der Grund liegt in der Entkopplung von Stromerzeugung und Energieverwendung. Als flüssiger Energiespeicher mit hoher Energiedichte sind sie vor Allem dort gefragt, wo ein Batteriebetrieb absehbar nicht möglich ist, insbesondere im Luftverkehr. Für die evolutionäre Defossilisierung im Fahrzeugbestand in Pkw und vor allem im Schwerlastverkehr, können synthetische Kraftstoffe den Biokraftstoffanteil treibhausgasmindernd ergänzen, wenn es gelingt e-Fuels im industriellen Maßstab im Wettbewerb wirtschaftlich zu produzieren. Dieser große Transformationsschritt steht noch bevor und ist Gegenstand von Ausschreibungen von Förderprojekten der Bundesregierung. Ziel ist die Sicherung der Technologieführerschaft für den Standort Deutschland. Neben den verfahrenstechnischen Herausforderungen sind weitere Fragen zu lösen, insbesondere die Verfügbarkeit von erneuerbaren Überschussstrom und die Möglichkeiten diesen zu importieren. Wie die Forschung versucht Antworten auf diese Fragen zu finden, steht im Mittelpunkt der Session 4. Dr. Ulrike Junghans vom Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse wird die Rolle von grünem Methanol aus strombasiertem Synthesegas als Instrument der Sektorenkopplung vorstellen. Internationale Kooperation bei eFuels werden das Thema bei Karl Dums (Porsche AG) und Marion Wurzel (ExxonMobil) sein, wobei der Übertragung in die Praxis also vom Labor auf die Straße besondere Spannung verspricht. Strombasierte Kraftstoffe haben eine herausragende Klimaschutzwirkung, wenn das für die Produktion benötigte CO2 der Atmosphäre entzogen wird. Insofern ist der Beitrag von Dr. Amy Ruddock (Carbon Engineering Ltd.) zur Skalierung kohlenstoffarmer E-Kraftstoffe aus Luft und Wasser von großem Interesse. Abgeschlossen wird die Session von Dr. Mark Misselhorn (Caphenia GmbH) der die für die Wettbewerbsfähigkeit von synthetischen Kraftstoffen entscheidende Frage von Energieaufwand Kosten betrachten wird.
 
Session 5:   Grüner Wasserstoff
Wasserstoff gilt weltweit als eine der Schlüsseltechnologien zur Energiewende. Dies kann nur gelingen, wenn die Erzeugung von Wasserstoff nachhaltig und klimaneutral ausgestaltet wird. Verschiedene Gesetzespakete, die Entwicklung von Direktiven und länderübergreifende Initiativen legen die Grundsteine für einen Markthochlauf. Wie ist der aktuelle Stand der Technik und welche ökonomischen Rahmenbedingungen bestehen derzeit – und wo besteht Entwicklungspotential bzw. Handlungsbedarf? Dies diskutieren wir in der "Session 5: Grüner Wasserstoff". Um einen zeitgerechten Hochlauf der Schaffung von Infrastrukturen für die Bereitstellung von "grünem Wasserstoff" zu gewährleisten, müssen Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen werden, sodass die beteiligten Marktakteure Planungs- und Investitionssicherheit erhalten. Die meistdiskutierten technologischen Verfahren der (Wasser-) Elektrolyse oder auch der Dampfreformierung sind etabliert – benötigen jedoch für die avisierten Mengen nicht nur im Verkehrssektor Strommengen in Größenordnungen, die derzeit noch nicht klimaneutral erzeugt werden können. Wie bekommen wir Wasserstoff nun von "grau" zu "grün"? In dieser Session werfen wir Schlaglichter auf die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung – in der neuen Fassung des BImSchG wird auch die Rolle von biogenem Wasserstoff entsprechend festgehalten – sowie auf die Entwicklung von Angebot und Nachfrage in Deutschland bis 2030. Unter technologischen Gesichtspunkten werden zwei Projekte vorgestellt, in denen bereits heute grüner bzw. erneuerbarer Wasserstoff produziert und genutzt wird: Die erste Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff im Projekt REFHYNE wird vorgestellt sowie ein Pilotvorhaben zur Produktion von Wasserstoff aus Biogas. Gerade letztgenannte Technologieoption mit dezentralem Ansatz kann den Markthochlauf wesentlich unterstützen, indem regionale biogene Reststoffe dort genutzt werden, wo sie anfallen und der Wasserstoff unmittelbar genutzt wird. Moderiert wird die Session von Werner Diwald vom Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband (DWV).

Die Vorträge im Einzelnen:
* Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung und Anwendungen im Verkehrsbereich; Philipp Braunsdorf, NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und
Brennstoffzellentechnologie


* Einsatz von erneuerbarem Wasserstoff und dessen Derivaten im Verkehrssektor–Metastudie zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage in Deutschland bis 2030: Hannes Salomon / Friederike Altgelt, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) 
* Grüner Wasserstoff: Erste Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland mit Wasserstoff-Elektrolyse – Projekt REFHYNE Dr. Jörg 
Dehmel, Shell Energy and Chemicals Park Rheinland
* Grüner Wasserstoff aus Biogas – Ein Pilotvorhaben, Dr. Andy Gradel, BtX energy GmbH
 
Session 6:   Biodieselforschung - höhere Beimischungspotenziale jetzt heben!
 
Der Verbrennungsmotor als das Rückgrat der Mobilität muss umwelt- und klimaschonender werden. Das geänderte Klimaschutzgesetz sieht jährlich höhere Anforderungen an die zu reduzierenden Treibhausgasemissionen vor. Bei Nichterfüllung folgen zusätzliche Maßnahmen, die die Einhaltung der Vorgaben sicherstellen, ein Tempolimit auf Autobahnen ist auf Sicht nicht vom Tisch. Die Einhaltung der gesetzlich limitierten Emissionen sowie ein spürbarer Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen sind möglich. Der jetzt spürbar einsetzende technologieoffene Hochlauf der Dekarbonisierung des Verkehrssektors erfordert höhere Beimischungsanteile von Biokraftstoffen im Fahrzeugtank. Biodiesel ist in der Europäischen Union der mit Abstand wichtigste treibhausgasarme Kraftstoff zur Defossilisierung der Bestandsflotten durch die Nutzung bestehender Infrastrukturen. Mit dem Hochlauf der E-Mobilität werden Mengenpotenziale für höhere Beimischungsanteile im Dieselkraftstoff frei. Beide Maßnahmen ergänzen sich im Sinne des Klimaschutzes. Aber gerade deshalb muss Biodiesel als Beimischungskomponente die Anforderungen an die Kraftstoffqualität, die Einsatzeignung bei Hybridfahrzeugen mit folglich längeren Verweilzeiten des Kraftstoffgemischs im Fahrzeugtank und die zukünftigen emissionsrechtlichen Anforderungen erfüllen. In diesem Umfeld steht auch die Biodieselwirtschaft unter Handlungsdruck diesen Entwicklungsprozess mitzugestalten. Der „19. Internationale Fachkongress für erneuerbare Mobilität“ rückt in der Session 6 erneut das Thema Kraftstoffsystemforschung in den Fokus, denn der Erfolg der Begleitforschung bestimmt maßgeblich die Zukunft der Biodieselindustrie und ist folglich eine diesen Sektor existenzsichernde Investition. Das Leitthema dieser Sektion signalisiert den Handlungsdruck und Diskussionsbedarf, der im Anschluss an die Vorträge zu erwarten ist:

* „Future Fuels - Zukünftige Kraftstoffqualitäten Übersicht und Herausforderungen für die Additivierung“, Dr. Svetlana Crusius, ERC Additiv GmbH 
* „Sensorkonzept zur Früherkennung von Ablagerungsneigung dieselmotorischer Biokraftstoffe“, Prof. Dr. Markus Jakob, Hochschule Coburg 
* „Hochleistungs-Biodieselmischungen mit Pflanzenölen und Glycerinderivaten u. deren  Stabilisierung mit natürlichen, hydrophilen Antioxidantien“, Florian Kerkel, Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, Universität Regensburg 
* „Technische Aspekte zum Einsatz von höheren Biodiesel-Diesel-Kraftstoffblends (B10, B30)“ Dr. Richard Wicht oder Katharina Friedrich, AGQM Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel e.V
Die Session wird moderiert von Prof. Dr. Jürgen Krahl, Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL)
 
Das gesamte Programm und Anmeldung finden Sie hier .