14. Internationaler Fachkongress diskutiert den aktuellen Vorschlag der EU-Kommission zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie
Berlin, 3. Januar 2017. In verschiedenen Themenforen diskutieren Experten den im November 2016 von der EU-Kommission veröffentlichten Vorschlag zur Fortschreibung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) bis 2030. Die EU-Kommission schlägt in ihrem Entwurf zur RED II vor, den bisherigen maximalen Beitrag marktgängiger Biokraftstoffe zum Klimaschutz im Verkehr ab 2020 schrittweise von 7% auf 3,8% bis zum Jahr 2030 praktisch zu halbieren.
Biokraftstoffe aus Abfällen und Reststoffen sowie Elektromobilität sollen stärker gefördert und ausgebaut werden. Diese Änderungen gegenüber der bisherigen und im Jahr 2020 auslaufenden Richtlinie werden weitreichende Auswirkungen auf die Verwendung alternativer Kraftstoffe und die Elektromobilität in Europa haben. Wie sehen die Konsequenzen für die europäische Biokraftstoffwirtschaft und die landwirtschaftlichen Erzeuger aus? Muss sich die Landwirtschaft darauf einstellen, dass der Marktdruck wächst, weil weniger Anbaubiomasse benötigt wird und weniger Nebenprodukte wie hochwertige Futtermittel im Inland produziert werden können? Wie können gegenwärtige und künftige Investitionen geschützt werden und wie sind das Abwandern von Investitionen und Innovationen aus Europa vermeidbar?
Der internationale Fachkongress gibt einen Einblick in die neuen Rahmenbedingungen, die nach Abstimmung zwischen dem Europäischen Parlament und dem zuständigen Europäischen Rat für den Zeitraum 2020 bis 2030 die Perspektive der Biokraftstoffe bestimmen werden.
- Bernd Kuepker, EU-Kommission, präsentiert die Schwerpunkte des Vorschlags zur RED II. Daraus sollen Rückschlüsse über die Zukunft einer erneuerbaren Mobilität in Europa bis 2030 und darüber hinaus abgeleitet werden. Bernd Kuepker wird auch in der Podiumsdiskussion des ersten Kongresstages mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft über die Zielsetzung der EU-Kommission diskutieren.
- Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, stellt die Pläne für die Implementierung von Maßnahmen nach der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung vor.
- Olivier Dubois, UN Food and Agriculture Organisation (FAO), wird die Sicht der global agierenden Organisation auf eine Biokraftstoffproduktion unter Beachtung von Nachhaltigkeitsanforderungen präsentieren. Biokraftstoffe können demnach im Kontext einer globalen Bioökonomie eine zentrale Bedeutung haben.
- Jeffrey Skeer, Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), zeigt mit Untersuchungsergebnissen auf, dass ein nachhaltiges Bioenergiepotenzial vorhanden ist und technologische Innovationen für die Zukunft von Kraftstoffen aus Biomasse bedeutsam sind.
Wie stellt sich die deutsche und europäische Automobilindustrie auf diese neuen Rahmenbedingungen ein? Dr. Thomas Schlick, Roland Berger GmbH, erläutert die Möglichkeiten für eine integrierte und nachhaltige Treibstoff- und Kraftfahrzeug-Strategie bis 2030 und darüber hinaus. Das Expertenforum diskutiert unter der Leitung von Sonja van Renssen, Redakteurin der „Energy Post“, die Thesen des ersten Themenblocks. Die Teilnehmer sind: Pekka Pesonen, Generalsekretär des Europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbandes, COPA-COGECA, Bernd Kuepker, EU-Kommission, Michael Cramer, Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Tourismus im Europäischen Parlament, Norbert Schindler, Mitglied des Deutschen Bundestages, Stefan Schreiber, Präsident des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie und verantwortlich für die der Biokraftstoffsparte bei Cargill und Christian Hochfeld, Agora Verkehrswende.
Der 14. Internationale Fachkongress für erneuerbare Mobilität „Kraftstoffe der Zukunft“ findet vom 23. bis 24. Januar 2017 in Berlin statt. Weitere Informationen: http://www.kraftstoffe-der-zukunft.com/