DBFZ: Überarbeitung der THG-Standwerte bei Biodiesel aus Tierfetten und pflanzlichen Abfallölen notwendig
Berlin, 14. Januar 2014. Das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) hat den Einfluss des unterschiedlichen Transportaufwandes für die Sammlung von Tierfetten und pflanzlichen Abfallölen auf die Treibhausgasbilanz von daraus hergestellten Biokraftstoffen untersucht. Das DBFZ kommt zu dem Ergebnis, dass die in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (2009/28/EG) vorgegeben Standardwerte überarbeitet werden müssen.
In den Regelungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinie ist die Möglichkeit der Doppelanrechnung von Biokraftstoffen aus Abfällen und Reststoffen auf die Erfüllung der Biokraftstoffquote vorgesehen. Die Marktentwicklung bestätigt die UFOP in ihrer Befürchtung, dass die Doppelanrechnung, insbesondere von Biodiesel aus gebrauchten Speiseölen und -fetten, zu erheblichen Marktverdrängungseffekten führt und damit zu Lasten bisheriger Biodiesel-Rohstoffquellen geht. In der Folge hat der Wettbewerbsdruck um die Rohstoffe enorm zugenommen, nicht zuletzt auch auf Betreiben der Biokraftstoffwirtschaft selbst, die nicht nur die Liste der für eine Zertifizierung in Frage kommenden Abfälle, sondern auch das geographische Einzugsgebiet stetig erweitert. Aktuell entsteht der Eindruck, dass ausschließlich in Biodieselanlagen zur Abfallverwertung investiert wird.
Vor diesem Hintergrund hat das DBFZ im Auftrag der UFOP einen Kurzbericht zur Frage einer sachgerechten Treibhausgasbilanzbewertung aus pflanzlichen Abfallölen und Abfallfetten erstellt. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die in der EU-Richtlinie vorgegebenen THG-Standardwerte im Hinblick auf den tatsächlichen Sammelaufwand und der Transportentfernungen (insbesondere Hochseetransporte) sowie das verfügbare Potenzial vor dem Hintergrund bestehender Absatzmärkte für diese Abfälle überprüft werden müssen.
Experten des DBFZ stellen die Studienergebnisse anlässlich der 11. Internationalen Biokraftstofftagung „Kraftstoffe der Zukunft 2014“ vor, die vom 20. bis 21. Januar 2014 in Berlin stattfindet. Die Studie steht als Download hier zur Verfügung.