Biokraftstoff als Baustein erneuerbarer Mobilität gezielt einsetzen
Koppelprodukte aus Rapsanbau vermeiden Sojaimporte für Viehfutter
Berlin, 3. Mai 2016. Wenn in diesen Tagen landauf, landab gelbe Rapsfelder leuchten, so wächst dort eine Pflanze heran, die Tank und Teller füllt: Das Pflanzenöl der kleinen, schwarzen Rapssamen eignet sich im Salat und in der Pfanne ebenso wie als klimafreundlicher Biokraftstoff. Der größere Teil der Samen wird indes als wertvolle Eiweißnahrung in der Viehhaltung verfüttert. „So wie sich Teller, Trog und Tank bei der Nutzung der Energie vom Acker ergänzen können, so gilt es, Biokraftstoff künftig gezielt in besonders geeignete Anwendungen zu kanalisieren, beispielsweise in den Schwerlastverkehr. Dort fehlt es an geeigneten erneuerbaren Alternativen zu fossilem Kraftstoff. Elektromobilität und Biokraftstoffe bilden ein starkes Team für eine erneuerbare Verkehrswende“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.
Biodiesel und Bioethanol werden dem fossilen Diesel und Ottokraftstoff beigemischt, der Markt für reinen Biokraftstoff ist durch niedrige Erdölpreise und steuerliche Belastung zusammengebrochen. So bleiben Biokraftstoffe für den Verbraucher wenig sichtbar. Kaum bekannt ist auch der große Nutzen des eiweißreichen Rapsschrots, der bei der Ölpressung entsteht. Dieses Rapsschrot und weitere so genannten Koppelprodukte aus der Biokraftstoffproduktion sorgen dafür, dass sich Deutschlands Importbedarf an Soja aus Übersee massiv verringert.
Ohne Koppelprodukte aus heimischer Biokraftstoffproduktion müsste Deutschland 65 Prozent mehr Soja-Futtermittel importieren. Der Flächenbedarf der heimischen Biokraftstoffe ist damit deutlich geringer als es die reine Pflanzenölproduktion erscheinen lässt.
Da die Elektromobilität noch in den Startlöchern steckt, sind Biokraftstoffe wie Biodiesel aus Raps derzeit die wichtigste erneuerbare Komponente auf einem Verkehrsmarkt, der von immer noch wachsendem Durst auf Erdöl geprägt ist. „Ohne eine entschlossene Reduzierung des Energieverbrauchs und eine stärkere Förderung von Alternativen zum privaten Pkw wird eine Verkehrswende hin zu einem klimafreundlichen Transportsektor scheitern“, mahnt Vohrer. Doch trotz der Energieverschwendung durch Spritschlucker könnte die EU allein mit nachhaltig produzierten Biokraftstoffen ihr für 2020 gestecktes Ziel erreichen, nämlich zehn Prozent ihres Energiebedarfs im Verkehrssektor aus erneuerbaren Quellen zu decken. Derzeit wird nur etwa die Hälfte dieses Werts erreicht. „Bei allem noch vorhandenen Potenzial ist jedoch klar, dass die Flächenverfügbarkeit für Bioenergie letztlich begrenzt ist. Wir müssen die Biokraftstoffe daher sinnvoll und gezielt einsetzen“, mahnt Vohrer.
Pressekontakt: Agentur für Erneuerbare Energien Alexander Knebel Pressereferent Tel: 030 200535 52 Mail: a.knebel@unendlich-viel-energie.de