Blaue Süßlupine (LUPINUS ANGUSTIFOLIUS)


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Die farbenfrohen Blüten von Lupinen sind unverwechselbar und verschönern jeden Garten. Weniger bekannt ist, wie lange Lupinen bereits als Nahrungsmittel verwendet werden: Bereits 2000 vor Christus stand die Lupine bei den Ägyptern ebenso hoch im Kurs wie Getreide. In den Mittelmeerländern wird sie in 3.000 Jahre alten Schriften erwähnt. Unsere Vorfahren wussten allerdings um die bitteren und schlecht verdaulichen Inhaltsstoffe, sogenannte Alkaloide. Sie wuschen die Samen deshalb in Meerwasser, damit sie bekömmlicher wurden.

Für die landwirtschaftlich angebauten Lupinen ist diese aufwendige Prozedur heute nicht mehr notwendig: Den Züchtern ist es gelungen, alkaloidarme Sorten heranzuziehen, die als Süßlupinen bezeichnet werden. Bei uns sind diese Sorten seit ca. 1930 auf dem Acker zu finden, als Gelbe sowie Weiße und seit Mitte der 1990er-Jahre auch als Blaue Süßlupine. Die prächtigen und in vielen verschiedenen Farben blühenden Gartenlupinen hingegen sind giftig und dürfen keinesfalls verzehrt werden. Mit 32 bis 41 Prozent reinem Eiweißgehalt ist der Samen der Süßlupine eine hervorragende Proteinquelle. Lupinen enthalten keine Kohlenhydrate und der Fettanteil ist sehr niedrig. Aus den Samen der Süßlupinen werden beispielsweise Desserts oder Drinks hergestellt.

Süßlupinenmehl lässt sich auch ganz einfach in viele Backrezepte integrieren. Ob bei Brot, Kuchen, Plätzchen, Keksen, Pfannkuchen oder Waffeln: Mit handelsüblichem Weizen- mehl gemischt lässt sich so der Kohlenhydratgehalt der jeweiligen Rezeptur senken und der Proteingehalt erhöhen. Dazu werden bis zu 15 Prozent der Mehlmenge durch Süßlupinenmehl ersetzt. Heimische Süßlupinen Das Süßlupinenprotein weist annähernd dieselbe hohe biologische Wertigkeit auf wie Sojaprotein. Während wir zur Versorgung mit Sojaprotein in der Tierernährung jedoch aktuell noch in sehr großem Umfang auf den Import gentechnisch veränderter Sojabohnen aus Südamerika angewiesen sind, erfolgt der Anbau von Süßlupinen bei uns ohne den Einsatz von Gentechnik – dies gilt selbstverständlich auch für hierzulande kultivierte Sojabohnen und alle an- deren hiesigen Hülsenfrüchte. Die Pflanzen sind anspruchslos und gedeihen auch auf sandigen und trockenen Böden. Süßlupinen sind also ein hervorragender lokal angebauter Lieferant für pflanzliches Eiweiß, das helfen kann, die Importe aus Übersee zu reduzieren.

Wie wird Lupinenmehl hergestellt?
Für die Herstellung des Lupinenmehls werden die Samen der Süßlupinen geschält, getoastet und vermahlen. Durch den Toastprozess werden die Haltbarkeit und der Geschmack des Mehls verbessert. Lupinenmehl weist außerdem eine leichte Gelbfärbung auf und hat neben der guten Wasserbindung eine emulgierende Wirkung – vergleichbar mit der eines Hühnereis.
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Steckbrief

  • Reich an Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen
  • Breite Einsatzmöglichkeiten z. B. in Fleischersatzprodukten, Drinks, Brotaufstrichen, Eis oder Nudeln
  • Verwendung als Mehl, Grieß, Schrot zum Backen und Kaffeeersatz
  • Wird als Futtermittel in der Nutztierhaltung verwendet
  • Wächst auf leichten bis mittleren Standorten, insbesondere auch auf Sandböden
  • Anbaufolge alle 5 bis 6 Jahre
  • Heimische Anbaufläche 2020: 21.900 ha

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