Soja (GLYCINE MAX (L.) MERR.)
Sojabohnen enthalten viel wertvolles Protein und haben sich in der menschlichen Ernährung längst aus der Tofu-Nische befreit. Doch die Diskussion über den Schutz des Regenwaldes und die Gentechnik rückt die Bohne, die meistens aus Südamerika oder den USA stammt und größtenteils in Viehmägen und indirekt auf dem Grillrost landet, mitunter in ein äußerst zweifelhaftes Licht.
Die Sojabohne selbst ist kein Klimakiller, wohl aber ihr Anbau, wenn er auf frisch gerodetem ehemaligem Urwaldboden erfolgt. Hinzu kommt der hohe CO₂-Fußabdruck, wenn weite Transport Entfernungen per LKW zum Hochseehafen für die Verschiffung über den Atlantik zurückgelegt werden.
Und trotzdem kann die Sojabohne auch ein Klimaschützer sein. Wie das gehen soll? Mit Sojabohnen, die von unseren heimischen Äckern stammen. Diverse auf Frühreife gezüchtete Sorten vertragen unser Klima und werden in sogenannten Gunstlagen, etwa in Süddeutschland, bereits angebaut. Die Anbauzahlen sind steigend – milde Temperaturen begünstigen die Kultivierung und eine zukünftig erwartete steigende Nachfrage von NutztierhalterInnen nach gentechnikfreiem Soja schafft Anreize für die Landwirtschaft. Jeder heimische Hektar Soja bekämpft den globalen Klimawandel, da er den Druck zur Regenwaldrodung und zu hohen Transportemissionen verringert.
Soja in Deutschland
Gentechnikfrei und mit viel Potenzial: Der Sojaanbau findet unter strengen Umweltauflagen und Sozialstandards statt. Soja eignet sich wie alle Leguminosen durch die positive Symbiose mit Knöllchenbakterien für die Eingliederung in Fruchtfolgezyklen, lockert den Boden auf und spart Dünger ein. Hinzu kommt, dass heimische Sojaboh- nen im Gegensatz zu ihren südamerikanischen Verwandten per Gesetz gentechnikfrei sind. Die Erfolgsgeschichte der heimischen Sojabohnen begann erst vor wenigen Jahren: Im Jahr 2016 wurden in Deutschland bereits 16.000 ha Soja auf unseren Äckern geerntet. Im Jahr 2020 hat sich der flächenmäßige Anbau auf rund 32.900 ha bereits mehr als verdoppelt. Zunächst noch ein kleiner Erfolg, denn der heutige Bedarf an Soja in Deutschland kann mit dieser Fläche nicht einmal ansatzweise gedeckt werden. So stammt dann auch erst ca. 1 Prozent der jährlich in Deutschland benötigten Sojabohnen tatsächlich von unseren Äckern. Dem entgegen steht das beeindruckende Potenzial, das in gentechnikfreiem, heimischem Sojaanbau liegt: Eine Steigerung der Anbaufläche auf 100.000 ha und sogar deutlich mehr ist mittel- und langfristig sehr gut möglich.
Steckbrief
- Reich an ungesättigten Fettsäuren, fettlöslichen Vitaminen, Eiweiß, Phytostrinen
- Breite Einsatzmöglichkeiten z. B. in Fleischwaren,Fleischersatzprodukten, „Tofu-Drinks“, Backwaren oder Brotaufstrichen
- Sojaschrot wird in Futtermitteln in der Nutztierhaltung eingesetzt, GVO-frei aus europäischen Herkünften bzw. als GVO-Soja i. d. R. aus Süd- und Nordamerika
- Benötigt gute, warme Standorte; bevorzugt Regionen mit Weinbauklima
- Anbaufolge alle 3 bis 4 Jahre
- Heimische Anbaufläche 2020: 32.900 ha