Stand des Wissens und Ableitung des Forschungsbedarfes für eine nachhaltige Produktion und Verwertung von Ackerbohne und Erbse
Zusammenfassung
Petra Zerhusen-Blecher und Prof. Dr. Bernhard C. Schäfer, Fachhochschule Südwestfalen, Fachbereich Agrarwirtschaft Soest, Kontakt: schaefer.bernhard-carl@fh-swf.de
Der Anbau von Ackerbohnen und Erbsen dient aufgrund seiner vielfältigen positiven Leistungen in Agrarökosystemen im hohen Maße einer nachhaltigen Landwirtschaft. Diese positiven Leistungen sind der hohe Vorfruchtwert, die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und der Nährstoffeffizienz sowie der Kohlenstoff- und Energiebilanzen. Ebenso gehören sowohl die Minderung von Treibhausgasemissionen als auch die Möglichkeiten zur Adaptation an den Klimawandel sowie die Erhöhung der Biodiversität in Agrarlandschaften dazu. Diese Wirkungen entstehen ausschließlich am Ort des Anbaus und sind somit durch Leguminosenimporte nicht zu erreichen.
Damit die Leguminosen am Markt zukünftig eine selbsttragende Wettbewerbsfähigkeit entwickeln können, ist es dringend erforderlich, dass eine systemisch konzipierte Forschung kohärente Forschungsfragen aufgreift.
Für die beiden fast bundesweit anbauwürdigen Körnerleguminosenarten Ackerbohne (Vicia faba) und Erbse (Pisum sativum) wurde der Status quo von aktuellen Forschungsergebnisse und -projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammengestellt. Der Schwerpunkt der Auswertung wurde auf die im Rahmen der BLE-Projektträgerschaft geförderten Vorhaben im EH/HS, UM, BÖL/BÖLN und im Innnovationsprogramm gelegt. Zusätzlich ausgewählte Ergebnisse aus Projekten der UFOP e.V. und der FNR e.V. ergänzen die Studie (im Anhang 3 der Studie sind die Forschungsergebnisse in Kurzform dargestellt).
Aktueller Forschungsbedarf für Ackerbohnen und Körnererbsen wurde für die Bereiche Züchtung, Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Tierernährung, Betriebswirtschaft und für den Food-, Non-Food-Bereich abgeleitet und Hinweise auf spezifische Forschungsinhalte in Abhängigkeit von der Kulturart gegeben. Dabei wurde eine Priorisierung der Forschungsinhalte vorgenommen und ihre Bedeutung für die Intensivierung des Körnerleguminosenanbaus hervorgehoben. Auf eine Darstellung wird an dieser Stelle aus Platzgründen verzichtet, stattdessen wird auf Tabelle 8 verwiesen.
Besonderer Forschungsbedarf wird bei der züchterischen Bearbeitung der Ertragshöhe und -stabilität sowie bei der Standfestigkeit bei Körnererbsen gesehen. Offene Fragen der Leguminosenmüdigkeit bei der Fruchtfolgegestaltung sowie bei der N2-Fixierung durch die Leguminosen müssen bearbeitet werden.
Besondere Aufmerksamkeit im Bereich des Pflanzenschutzes gilt vor allem dem Rost und den Blattläusen bei Ackerbohne, Bortrytis cinerea und Stängelbasis- und Wurzelkrankheiten bei Erbse. An der Entwicklung und Zulassung von Herbiziden und Fungiziden muss intensiv weitergeforscht werden. Für eine erfolgreiche Darstellung und Bewertung der ökonomischen Rentabilität von Körnerleguminosen in der Gesamtfruchtfolge ist die Entwicklung eines EDV-gestützten Kalkulationsmodells auf Grundlage des Bewertungsmaßstabs „DAL“ und unter Berücksichtigung des Futtervergleichswertes anzustreben.
Handlungsbedarf wurde für die Bereiche Kommunikation, Wissenstransfer und Beratung sowie für die Politik abgeleitet.
Die Einrichtung von Modell- und Demonstrationsprojekten in regionalen Anbauzentren sollte als Ausgangsbasis für die Entwicklung leguminosenbasierter Wertschöpfungsketten unterstützt werden.
Mit dem in diesem Vorhaben gewonnenen Wissen können zukünftige Forschungsprojekte initiiert und sowohl von Projektträgern als auch zwischen den Forschungsinstitutionen besser koordiniert werden.
Hier können Sie den Abschlussbericht der Studie als PDF herunterladen.