IOPD 2015: Internationale Ölsaatenerzeuger bekennen sich zu Transparenz in der landwirtschaftlichen Produktion

Auf Einladung des U.S. Soybean Export Council (USSEC) fand in der Zeit vom 29. und 30. Juni 2015 der Internationale Ölsaaten-Produzenten Dialog (IOPD) in Chicago, Illinois, USA statt.

Zum 18. Mal trafen sich Erzeugervertreter von 17 Ölsaatenverbänden aus 10 Ländern, um aktuelle Fragen der Ölsaatenerzeugung und die zukünftigen Herausforderungen zu diskutieren. Die europäischen Rapserzeuger waren durch ihre Verbände FOP/Frankreich, NFU/England und UFOP vertreten.

Die jährlichen IOPD-Tagungen sind mittlerweile gute Tradition und stärken den Dialog der Erzeuger aus den verschiedenen Regionen der Welt. Der Austausch dient nicht nur der Darstellung der jeweiligen Versorgungslage, die derzeit von einer Unsicherheit über die Größe der Sojabohnenernten in Nord- und Südamerika geprägt ist. In Europa haben ausbleibende Regenfälle in vielen Regionen die Ertragsaussichten für Raps verschlechtert. Immer größeren Raum nehmen innerhalb des IOPD die Beratungen über aktuelle Entwicklungen in der Agrar- und Biokraftstoffpolitik ein, die erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Erzeugung und die Handelswege haben.

Die globalen Marktaussichten werden von den IOPD-Mitgliedern aufgrund einer anhaltend hohen Nachfrage für Nahrungs- und Energiezwecke positiv eingeschätzt. Deutliche Kritik üben die Soja- und Canola-Erzeuger an der unverändert restriktiven Haltung der EU gegenüber der Gentechnik. Mit großem Unverständnis wird weiterhin die Entscheidung der EU-Kommission zum Verbot der neonicotinoiden Saatgutbeizung kommentiert. Dies sei ein Beispiel dafür, dass politische Entscheidungen mehr und mehr auf Basis öffentlicher, emotional geführter Diskussionen getroffen. Die Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von landwirtschaftlichen Produktionsfaktoren sind erheblich. Die Teilnehmer fordern, Entscheidungen nur auf der Basis wissenschaftlicher Fakten zu treffen.

Neben den Änderungen der agrarpolitischen Rahmenbedingungen, insbesondere der Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) mit der Einführung der „Greening”-Vorgaben standen die Überlegungen zur Neuausrichtung der EU-Biokraftstoffpolitik im Mittelpunkt der Beratungen. Die UFOP informierte in ihrer Präsentation über den zum 1. Januar 2015 vorgenommenen Wechsel in der nationalen Biokraftstoffregelung von der bisherigen Biokraftstoffquote hin zu einer Treibhausgas-Minderungsvorgabe.

Die verabschiedete Resolution der IOPD XVIII hat folgenden Wortlaut:

 

Abschlusserklärung

INTERNATIONALER ÖLSAATEN-PRODUZENTEN DIALOG (IOPD) XVIII

29.–30.06.2015 in Chicago

Die unterzeichnenden Teilnehmer des International Oilseed Producer Dialogue (IOPD), der vom 29.-30.06.2015 in Chicago, Illinois, USA, stattgefunden hat, verabschieden folgende Erklärung:

Vorbemerkung

Die Mitglieder des IOPD arbeiten gemeinsam an der Entwicklung und Förderung eines soliden Geschäftsumfeldes, das es Ölsaaterzeugern und deren Familien ermöglicht, für heutige und zukünftige Generation die Existenz zu sichern. Wir sind uns der sozialen Verantwortung bewusst und bekennen uns zu Offenheit und Transparenz mit dem Ziel, das Vertrauen in ihre Produkte und Produktionsweisen wiederherzustellen, von denen Abnehmer und Verbraucher gleichermaßen profitieren. Die IOPD-Mitglieder erkennen die Notwendigkeit der Bereitstellung immer größerer Mengen von Eiweiß und pflanzlichen Ölen in der Welt in einer umweltgerechten und nachhaltigen Art und Weise. Dazu unterstützen wir verstärkte Forschungsbemühungen und Investitionen in die landwirtschaftlichen Bereiche in Entwicklungs- und Industrieländern.

Nachhaltigkeit und sozialer Auftrag zur Produktion

Die Teilnehmer des IOPD bekennen sich zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und nachhaltigen Ausrichtung landwirtschaftlicher Produktionssysteme. Um gesunde und bezahlbare Nahrungsmittel, Futtermittel und bio-basierte Produkte zu produzieren, sind wir überzeugt, dass Umweltbewertungen auf tragfähigen, wissenschaftlich fundierten Fakten beruhen müssen. Die Teilnehmer des IOPD werden mit allen Interessengruppen der Lieferkette – einschließlich Multiplikatoren und Verbrauchern – zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Entwicklung sicherzustellen, welche den gemeinsamen Werten und Anforderungen der Verbraucher entspricht und die wissenschaftsbasiert, marktorientiert und mit Preissignalen versehen ist.

Nachhaltige landwirtschaftliche Produktionssysteme erfüllen den Bedarf der heutigen Generation und ermöglichen es künftigen Generationen, ihren eigenen Bedarf zu decken, durch:

  • Steigerung der Produktivität bei gleichzeitiger Minderung der Auswirkungen auf die Umwelt;
  • Verbesserung des Zugangs zu sicheren Nahrungs- und Futtermitteln und der Herstellung von Kraftstoffen, welche die Luftqualität verbessern und die Freisetzung von Treibhausgasen reduzieren;
  • Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lage der landwirtschaftlichen Erzeuger und der weltweiten Gemeinschaft.

Die Teilnehmer des IOPD beschließen, Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit zu entwickeln, um über die Anstrengungen der IOPD-Teilnehmer zu informieren, eine nachhaltige Nahrungsmittelversorgung weltweit sicherzustellen. Dazu wird ein Austausch von Maßnahmen unter den Teilnehmern vereinbart.

Innovationen für zukünftige Generationen

Die Mitglieder des IOPD befürworten einen vollständigen Zugang zu den sich ständig ändernden Technologien, die eine kosteneffiziente, sichere und nachhaltige Produktion von Ölsaaten ermöglichen können. Dies umfasst Verfahren der Pflanzenzüchtung sowie Maßnahmen des Pflanzenschutzes und der Düngung. Neue Technologien sollten ausschließlich auf der Grundlage von Ergebnissen seriöser wissenschaftlicher Untersuchungen eingeführt werden und in allen Ölsaaten produzierenden Ländern verfügbar sein.

Erneuerbare Energien und bio-basierte Produkte

Die Teilnehmer des IOPD würdigen den bei der Erschließung neuer Einsatzgebiete für Ölsaaten erreichten Fortschritt – einschließlich den Bereichen Biokraftstoffe, pflanzliche Öle und Eiweißprodukte – und unterstützen eine nachhaltige Entwicklung von umweltfreundlichen Produkten. Der IOPD begrüßt den Beitrag dieser Einsatzgebiete und die Stabilisierung des Marktes für eine nachhaltige Entwicklung.

Hinsichtlich der Annahmen im Zusammenhang mit „indirekten Landnutzungsänderungen (ILUC)“ besteht ein Bedarf an stark verbesserten, belastbaren wissenschaftlichen Belegen und einem internationalem Konsens, bevor die Schlussfolgerungen von iLUC in Vorschriften zu erneuerbaren Energien Eingang finden. Die Teilnehmer des IOPD sehen die Notwendigkeit, dass die Treibhausgas-Emissionen von fossilen und nicht-fossilen Rohstoffen, einschließlich Rest- und Abfallstoffen, neu bewertet werden und die Berechnungen wissenschaftlich überprüft werden müssen, bevor gesetzliche Regelungen getroffen werden und zwar unter Einbeziehung von Vertretern aus Landwirtschaft und Züchtung.

Handel

Die Teilnehmer des IOPD unterstützen die umfassende Liberalisierung des Handels und einen verbesserten Marktzugang. Erzeuger und Verbraucher können am Wachstum des Nahrungsmittel- und Non-Food- Marktes partizipieren, das sich durch die weiter fortschreitende Liberalisierung ergibt. Die Teilnehmer des IOPD sprechen sich gegen Produktionssteuern und differenzierte Export-Steuern aus, da sie die Wettbewerbsfähigkeit negativ beeinflussen und Verzerrungen in den Bereichen Produktion, Investitionen und Handel verursachen. Die Teilnehmer des IOPD unterstützen die Einführung wissenschaftlich basierter, weltweit einheitlicher Rückstandshöchstmengen, die den Handel nicht behindern.

Die Teilnehmer des IOPD unterstützen zeitgemäße, transparente und wissenschaftlich begründete Kontroll- und Zulassungssysteme für alle nachhaltigen Technologien – einschließlich der Biotechnologie – und zwar für alle Ölsaaten, pflanzlichen Öle und deren Produkte. Die Teilnehmer des IOPD befürworten synchrone Zulassungsverfahren für neue biotechnologische Konstrukte. Zur Vermeidung von Störungen des Handels fordern die Teilnehmer des IOPD die Regierungen auf, die nach dem CODEX zugelassenen Bewertungen und der Empfehlungen der Global Low Level Presence Initiative (GLI) für geringfügige Spuren von Biotechnologie-Konstrukten in international gehandelten Waren und Produkten umzusetzen und angemessene Schwellenwerte festzulegen. Die Teilnehmer des IOPD fordern, dass Regierungen die Zulassung von Biotechnologie-Konstrukten, deren Sicherheit durch die Anwendung nachgewiesen ist, auf längere Zeiträume ausdehnen oder unbefristet verlängern sollten.

Zertifizierungen

Die Teilnehmer des IOPD stellen fest, dass von Seiten der Aufkäufer oder aufgrund gesetzlicher Regelungen vermehrt Forderungen nach Zertifizierungen verschiedener Produktionsverfahren gestellt werden. Wir sind der Überzeugung, dass alle Zertifizierungssysteme von Landwirten oder unter deren maßgeblicher Mitwirkung entwickelt werden sollten, um sicherzustellen, dass solche Zertifizierungen passend und wirtschaftlich praktikabel sind. Wir fordern die aufnehmende Hand auf, Zertifizierungssysteme zu akzeptieren, die substanziell vergleichbare Ergebnisse erbringen, so dass die Landwirte nicht mit der Forderung nach einer Mehrfach-Zertifizierung konfrontiert werden.

Asociation Argentina de Productores en Siembra Directa (Aapresid) – Argentina

American Soybean Association (ASA) – USA

Australian Oilseeds Federation (AOF) – Australien

Association of Soybean, Oilseeds and Cereals Producers of Paraguay (APS) - Paraguay

Brazilian Soybean Growers Association (APROSOJA) - Brasilien

Canadian Canola Growers Association (CCGA) – Kanada

Soy Canada – Kanada

European Oilseed Alliance (EOA) – EU

Federation Francaise des Producteurs d’Oleagineux et de Proteagineux (FOP) – Frankreich

International Soy Growers Alliance (ISGA)

National Farmers Union (NFU) – Großbritannien

Paraguayan Chamber of Traders and Exporters of Cereals and Oilseeds (CAPECO) - Paraguay

Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) – Deutschland

United States Canola Association – USA

United States Soybean Board (USB) – USA

United States Soybean Export Council (USSEC) – USA

Uruguayan Board of Oilseed Crops (MTO) – Uruguay